Schlagwort-Archiv: Belgian Dark Strong Ale

Préaris Quadrupel

Das Préaris Quadrupel, das jetzt vor mir steht, wurde im April 2011 bei „The Brouwland Beer League zum besten Hobbybier Belgiens gewählt: Die Jury, zu der der Filmemacher und Bierliebhaber Julien Vrebos sowie die professionellen Brauer von Orval und Dubuisson gehörten, verkostete die 7 Finalisten (insgesamt gab es etwa 100 Einsendungen). Paul Arnott, Braumeister bei der Brauerei Dubuisson, äußerte sich folgendermaßen: „Was für eine Reife für ein Hobbybier: ein vollmundiges, reichhaltiges, aber ausgewogenes, kleines Fruchtbier, sehr reif. Ein Bier zum Probieren!“ Und genau das werde ich jetzt auch tun.

Dunkel rubinfarben, praktisch schwarz, läuft das Bier ins Flas. Dabei bildet es eine große feinporige und haselnussbraune Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist malzbetont. Ich rieche die Röststoffe des dunklen Malzes, dazu Karamell undSchokolade. Abgerundet wird das Aroma durch Düfte nach getrockneter Pflaume und Vanille. Da bekomme ich richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist recht süß. Dazu passt die feinperlige und trotzdem kräftige Kohlensäure. Auf der Zunge bleibt die Malzsüße bestehen und ein leichtes Bitter gesellt sich dazu, das an geröstete Nüsse und Schokolade erinnert. Abgerundet wird der Geschmack durch eine leichte fruchtige Säure. Auch die 10 Volumenprozent Alkohol schmecken deutlich durch, so dass der Geschmack des Biers an einen Likör erinnert. Das Mundgefühl ist voll und schwer. Im Abgang wird das Bitter etwas kräftiger und mit der Fruchtigkeit aus dem Hintergrund sowie dem Geschmack des Alkohols klingt das Bier lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, Zucker

Alkoholgehalt:

10,0 % Vol.

Bittereinheiten:

50 IBU

Empfohlene Genusstemperatur:

10° – 12° Celsius

Brauerei:

Vliegende Paard Brouwers
Beverhoutsveldstraat 33
8730 Oedelem
Belgien
www.prearis.be

Brasserie Grain d’Orge – Grelotte

Jetzt haben wir zwar erst Anfang März, aber trotzdem steht vor mir das erste Bier für den Winter. Das Grelotte ist ein unfiltriertes und obergäriges Bier mit 9,0 Volumenprozent Alkohol aus Hombourg, in der belgischen Provinz Lüttich gelegen. Die Verwendung von vier unterschiedlichen Malzsorten weckt in mir die Hoffnung auf ein rundes und komplexes Aroma. Außerdem soll mich das Bier darüber hinwegtrösten, dass der Sommer nun für dieses Jahr endgültig vorbei ist.

Dunkel bernsteinfarben zeigt sich das Bier im Glas. Die feinporige Schaumkrone hat die Farbe von Elfenbein und bleibt lange erhalten.

Das Bier duftet nach dunkler Schokolade, dazu fruchtig-süß nach Trockenfrüchten wie Feigen und Birnen. Damit ist das Bier hervorragend geeignet, mich auf die Weihnachtszeit einzustimmen.

Der Antrunk ist wie erwartet süß und die Kohlensäure ist zwar feinperlig, aber kräftig. Auf der Zunge bleibt die Süße erhalten und die Fruchtigkeit entwickelt sich, so dass sich die Aromen auf der Zunge widerspiegeln. Bitterstoffe kann ich kaum feststellen. Das Mundgefühl ist voll und schwer. Dabei ist der Alkohol gut eingearbeitet, so dass er nicht hervorschmeckt. Auch der Abgang ist durch die süße Fruchtigkeit geprägt, begleitet durch ein minimales Bitter, das aber überraschend lange nachklingt.

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol.

Bittereinheiten:

29 IBU

Farbe:

54 EBC

Brauerei:

Brasserie Grain d’Orge
Rue Laschet 3
4852 Hombourg
Belgien
www.grain-dorge.com

Silly – Scotch

Jetzt steht mal wieder ein Bier aus der wallonischen Kleinstadt Silly vor mir, Das Scotch. Zur Entwicklung dieses Biers gibt es eine Geschichte, die mir ziemlcih wahrscheinlich klingt, auch wenn ich für deren Authentität nicht granantieren kann.

Im ersten Weltkrieg wurde vor den Toren der Stadt ein schottisches Regiment untergebracht. Die Soldaten sprachen in der örtlichen Brauerei vor und wollten dort ein Scotch Ale erwerben. Dieser Bierstil war den Brauern nicht bekannt und auch den Umgang mit Zucker während des Brauvorgangs waren sie nicht gewöhnt. Außerdem waren viele Brauereien zur Materialgewinnung demontiert worden und auch die Rohstoffe für den Brauprozess, also Malz, Hopfen und Zucker waren entweder nicht erhältlich oder zumindest knapp.

Der Kommandant des Regiments nutzte seine Verbindungen in die Heimat, um Hopfen aus Kent zu bestellen, so dass zunächst ein belgisches Scotch Ale gebraut werden konnte. Das jetzige Bier benötigte aber noch eine weitere Entwicklungsstufe. Nach dem Krieg heiratete der schottische Soldat Jack Peyne eine Belgierin und ließ sich in Silly nieder, wo er in der dortigen Brauerei arbeitete. Die Brauerei versichert, dass das damalige Rezept bis heute Bestand hat und dass noch immer der Hopfen Golding aus Kent verwendet wird. Aber genug der Vorrede, kommen wir jetzt zum Bier.

Bordeauxrot und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die recht kleine feste und elfenbeinfarbene Schaumkrone bleibt sehr lange erhalten.

Das Bier besticht durch süße Aromen von dunkler Schokolade, Toffee, braunem Zucker, Karamell und Ahornsirup. Die acht Volumenprozent Alkohol machen sich im Aroma ebenfalls bemerkbar, sie halten sich aber im Hintergrund. So unterstützen sie die anderen Aromen.

Der Antrunk ist süß mit einer angenehmen Karbonisierung. Auch als sich das Bier auf der Zunge verteilt, bleibt die Süße erhalten und es gesellt sich eine leichte fruchtige Säure dazu, begleitet durch den Geschmack nach dunkler Schokolade. Das Mundgefühl ist voll und schwer und der Alkohol entfaltet seine wärmende Wirkung. Im Abgang wird das Bier etws trockener, Bitter kann ich fast nicht feststellen, aber jetzt kommt auch ein leichter Geschmack nach Lakritz zum Vorschein. Der Geschmack nach dunkler Schokolade klingt kurz nach.

Zutaten:

Wasser, helles Ale-Malz, Karamellmalz, Aromamalz, Kandiszucker, Hefe, Hopfen (Kent Golding, Hallertauer)

Alkoholgehalt:

8,0 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

6° – 9° Celsius

Brauerei:

Brasserie Silly
Rue Ville Basse 2
7830 Silly
Belgien
www.silly-beer.com

St. Paul – Double

Seit 1651 braut die Brouwerij Sterkens in Meer, einem kleinen Dorf im Norden Belgiens, traditionelle obergärige Abteibiere. Dabei achtet sie beim Brauen mit den alten Rezepten sowohl die Tradition als auch das Wissen und die Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte. Auf diese Weise entstehen dort ausdrucksstarke Biere. Jetzt steht vor mir das Double aus der Serie St. Paul.

Dunkel rubinfarben und gefiltert präsentiert sich das Bier im Glas. Die durchschnittlich große hellbraune Schaumkrone ist sahnig und bleibt lange erhalten.

Das Bier duftet nach dunkler Schokolade, Kaffee und Rübenkraut.

Der Antrunk ist leicht süß und rezent. Das Bier ist aber nicht so süß wie ich es aufgrund des Aromas vermutet habe. Auf der Zunge wird die Süße aber kräftiger und es kommt ein passendes Bitter sowie der Geschmack nach Schokolade hinzu. Damit ist das Bier gut ausbalanciert. Das Mundgefühl ist samtig und schwer. Im Abgang wird das Bitter kräftiger und es gesellt sich eine leichte fruchtige Säure hinzu. Leider klingt der Geschmack nur kurz nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,9 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij Sterkens
Wenenstraat 9
2321 Meer
Belgien
www.brouwerijsterkens.be

Buffalo Anno 1907

Um das Jahr 1907 schlug der amerikanische Zirkus „Buffalo Bill“ seine Zelte auf dem Dofplatz des flämischen Dorfes Herzele auf. Zu Ehren dieses Ereignisses braut die Brouwerij van den Bosschebis heute das Buffalo Anno 1907, das jetzt vor mir steht. Dabei handelt es sich um ein Belgian Dark Ale mit 6,5 Volumenprozent Alkohol.

In dunklem Rubinrot, fast schwarz, präsentiert sich das Bier im Glas. Die durchschnittlich große hellbraune Schaumkrone bleibt lange erhalten. An der Optik des Buffalo Anno 1907 ist wirklich nichts auszusetzen.

Das Bier duftet nach dunkler Schokolade und Karamell. Auch der Alkohol ist zu riechen, ergänzt die anderen Aromen aber und überdeckt sie nicht.

Der Antrunk ist recht süß und durch die reichlich vorhandene Kohlensäure frisch. Auf der Zunge bleibt die Süße erhalten und wird durch ein leichtes Bitter ergänzt. Der Alkohol wärmt. Das Mundgefühl ist weich, fast samtig. Der Abgang ist überraschend mild, klingt aber trotzdem lange nach. Jetzt kommt auch der Geschmack nach Rosinen zum Vorschein.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, vergärbarer Zucker

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij van den Bossche
St. Lievensplein 16
9550 Herzele
Belgien
www.paterlieven.be

Dunekeun – Winter

Die Kustbrouwerij in Leffinge (Middelkerke)begann als Hausbrauerei. Nach vielen erfolgreichen Experimenten haben die Inhaber beschlossen, den nächsten Schritt zu wagen. Seit Juni 2014 ist ihr erstes Bier „Dunekeun“ auch im Rest der Welt erhältlich. Derzeit arbeiten sie als Gypsy-Brauer auf den Anlagen von Deca Services in Woesten.

Das Sortiment der Kustbrouwerij besteht derzeit aus 4 Bieren: Dunekeun Goudblond, Dunekeun Bruin, Dunekeun Tripel und Dunekeun Winter. Außerdem wird eine Reihe von exklusiven Bieren gebraut, die unter dem Markennamen Sirius erscheinen. Aber jetzt will ich mich mit dem Dunekeun Winter beschäftigen. Zu diesem Bier schreibt die Brauerei, dass es sechs Monate in Holzfässern unter Zugabe von Wacholder gereift wurde. Da bin ich wirklich gespannt.

Dunkelbraun und hefetrüb fließt das Bier ins Glas. Die feinperlige und elfenbeinfarbige Schaumkrone ist recht groß, fällt aber bis auf einen Rest schnell in sich zusammen.

Das Bier duftet süß nach Karamell und Rübensirup, aber auch nach dem für die Reifung verwendeten Holz und nach Gewürzen. Ja, so stelle ich mir ein Winterbier vor.

Der Antrunk ist malzig-süß, wirkt aber durch die reichlich vorhandene Kohlensäure frisch. Auf der Zunge vertragen sich die würzigen und salzigen Noten gut mit der Würze, lediglich etwas Bitter fehlt. Der Alkohol wärmt und sorgt für ein schweres und weiches Mundgefühl. Im Abgang wird das Bier trockener. Bitter ist immer noch kaum zu schmecken, dafür kommt die Würzigkeit in den Vordergrund und sorgt für einen langen Nachklang.

Zu diesem Bier fehlt mir nur noch etwas Weihnachtsgebäck, zum Beispiel ein Elisenlebkuchen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, Kräuter

Alkoholgehalt:

9 % Vol.

Bittereinheiten:

34 IBU

Farbe:

61 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

8-14°C

Brauerei:

De Kustbrouwerij Middelkerke
Kuipersstraat 9
8432 Middelkerke (Leffinge)
Belgien
info@kustbrouwerij.be

La Botteresse – Ambrée

Das Ambrée, das jetzt vor mir steht, stammt aus dem belgischen St. Georges. Es wurde im Jahr 2016 als bestes Bier der Wallonie ausgezeichnet. Da kann ich dann ja mich sicher auf ein angenehmes Bier freuen.

Mit einer sehr schönen Bernsteinfarbe läuft das Bier ins Glas. Dabei entsteht fast kein Schaum und das wenige, das sich bildet, löst sich sofort wieder auf.

Das Bier duftet nach Toffee und Kräutern, fast wie ein Tee.

Der Antrunk ist süß und ich stelle eine feinperlige Kohlensäure fest. Auf der Zunge gesellt sich überraschend eine fruchtige Säure dazu, Bitterstoffe suche ich aber vergebens. Das Mundgefühl ist weich und voll. Der Abgang zeichnet sich durch eine leichte Fruchtigkeit mit überraschend langem Nachklang aus.

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Brauerei:

Brasserie La Botteresse SCRL
Rue Fond Déan 6
4470 St. Georbes
Belgien
www.labotteresse.be

Novice Black Tripel

Der Ursprung dieser Brauerei soll bis ins18. Jahrhundert zurückreichen. Damals gründete Balthazar De Landtsheer die Brauerei De Halve Maan (die mit der heutigen Brauerei gleichen Namens aber nichts zu tun hatte). Die Brauerei bestand unter wechselnden Namen, bis sie nach dem zweiten Weltkrieg in wirtschaftliche Schieflage geriet und lediglich für andere Brauereien deren Bier abfüllte. Erst im Jahr 1997 nahm Manu De Landtsheer das Brauen wieder auf und benannte die Brauerei in Brouwerij Malheur um. Das Programm dieser Brauerei ist nicht allzu umfangreich, aber das muss ja kein Nachteil sein. Jetzt steht das Novice Black Tripel vor mir und wartet auf seine Verkostung.

Sehr dunkel mahagonifarben, fast blickdicht schwarz, präsentiert sich das Bier im Blas. Die durchschnittlich große, sahnige und beige Schaumkrone bleibt sehr lange erhalten. So lobe ich mir mein Bier.

Die Düfte der Röststoffe halten sich mit denen nach Trockenfrüchten wie Feigen und Rosinen in etwa die Waage. Dazu kommen noch Noten roter Früchte.

Der Antrunk ist frisch mit einer leichten Süße und einer gut dosierten feinperligen Kohlensäure. Auf der Zunge drängen sich zunächst die Röststoffe mit einer leichten Bitterkeit in den Vordergrund, bevor die fruchtigen Noten zum Vorschein kommen. Das Mundgefühl ist leicht und schlank. Im Abgang kommt überraschend ein ordentliches Bitter mit langem Nachklang zum Vorschein.

Sowohl der Antrunk als auch der Körper und der Abgang sind für sich genommen recht langweilig; zusammen sind sie aber doch in der Lage, mich mit ihrem Zusammenspiel zu verwöhnen. Auffällig ist noch, dass die Brauerei diesem Bier eine Mindesthaltbarkeit von drei Jahren zuspricht.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Mais, Hopfen, Gewürze, Hefe, Zucker

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Stammwürze:

18° Plato

Bittereinheiten:

35 IBU

Empfohlene Genusstemperatur:

5° – 8° Celsius

Brauerei:

De Landtsheer Brouwerij Malheur
Mandekensstraat 179
9255 Buggenhout
Belgien
www.malheur.be/

Grotten Santé

De Kazematten, die Stadtbrauerei von Ypern, wurde 2013 ins Leben gerufen, als sich zwei Brauer zusammentaten, um ihre Träume zu verwirklichen: Hans Depypere, der Besitzer der Brauerei Sint-Bernardus, und Rudy Ghequire, Manager und Braumeister bei Rodenbach’s. Die von ihnen gegründete Mikrobrauerei wird heute von Julie, der Tochter von Hans, und Rudys Sohn Maarten geleitet.

Die Brouwerij De Kazematten macht ihrem Namen alle Ehre, denn sie befindet sich an einem einzigartigen Ort: den Kasematten von Ypern, befestigten Verteidigungsanlagen, die mit ihren dicken Mauern einen unauslöschlichen Teil der Geschichte dieser Stadt aus dem 17. Jahrhundert darstellen. Vauban, ein berühmter Ingenieur, der für Ludwig XIV. von Frankreich Befestigungsanlagen baute, errichtete diese besonderen Kasematten in Houten Paard im Jahr 1680. Im Laufe der Jahre wurden diese gewölbten Kammern zur Lagerung von Munition und anderen Armeevorräten genutzt. Mit ihren Geschützstellungen heben sie sich von den anderen Souterrains oder unterirdischen Kammern in der Stadt ab.

Die Kasematten waren auch eine Art Zuhause für die Soldaten, die die Stadt im Laufe ihrer Geschichte verteidigt haben. Während des Ersten Weltkriegs – in dem die Stadt Ypern fast in Schutt und Asche gelegt wurde – richtete die britische Armee in den Kasematten ein Offizierskasino ein, einen Kommandoposten, ein Feldlazarett und einen Raum, in dem sich die müden Soldaten vom Kampf erholen konnten.

Die jüngste Brauerei in Ypern produziert jetzt auch das früher als Grottenbier bekannte Bier unter dem neuen Namen Grotten Santé. Das Bier wurde früher von der Brauerei Sint-Bernardus gebraut und reifte in den Mergelsteinhöhlen bei Kanne.

Grottenbier oder „Höhlenbier“ wurde vor vielen Jahren von einem der größten belgischen Brauer, dem (verstorbenen) Pierre Celis, dem legendären Gründer von Hoegaarden, entwickelt. Seine Idee erlangte große Popularität und hat nun ein neues Zuhause in den Kazematten von Ypern gefunden.

Das Grottenbier wurde zu einem bestimmten Zweck kreiert: um herauszufinden, wie sich konstant niedrige Temperaturen, wie sie in einer Höhle herrschen, auf die Geschmacksentwicklung eines Bieres auswirken würden. Die Temperaturen in den bombensicheren Souterrains der ehemaligen Festungsanlagen der Stadt Ypern, in denen dieses Bier nun reift, sind sowohl niedrig als auch stabil.

Als die Produktion von Grottenbier von der Brouwerij Kazematten übernommen wurde, erfuhr das Bier ein Facelifting, das sich in seinem neuen Namen widerspiegelt – Grottenbier ist jetzt unter dem Namen Grotten Santé bekannt. Die Rezeptur ist jedoch unverändert geblieben.

Jetzt reicht es aber mit der Theorie. Lassen Sie uns jetzt die Flasche öffnen und das Bier ins Glas einfüllen.

Blickdicht schwarz läuft das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große feinporige und hellbraune Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Optisch ist das Bier damit schon mal wirklich ansprechend.

Das Bier duftet nach dunkler Schokolade, Haselnuss und Vanille.

Der Antrunk ist durch die extrem reichlich enthaltene und kräftige Kohlensäure wirklich spritzig. Die Kohlensäure ist so dominant, dass sie den Geschmack des Bieres in den Hintergrund drückt. Erst nachdem sic das Bier auf der Zunge verteilt und einen Teil der Kohlensäure verloren hat, kommen die Röststoffe mit ihrem Geschmack nach Schokolade hervor. Dazu kommen noch einige Noten, die an verbrannten Toast erinnern. Das Bier ist nicht ausgewogen und die verbrannten Eindrücke sorgen zusammen mit der Trockenheit des Bieres für ein eher unangenehmes Mundgefühl. Im Abgang dominiert der Geschmack nach Mokka, der durchschnittlich lange nachklingt.

Noch eines fällt mir auf: Laut der Internetseite der Brauerei sollten beim Brauen des Bieres auch Kräuter zum Einsatz gekommen sein. In der Zutatenliste tauchen sie nicht auf und ich konnte sie auch weder im Aroma noch im Geschmack feststellen. Ich vermute mal, dass die Brauerei kürzlich die Rezeptur geändert hat und deshalb die Angaben noch nicht synchron sind.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

6° – 8° Celsius

Brauerei:

Brouwerij De Kazematten
Houten Paard 1
8900 Ieper (Ypres)
Belgien
www.kazematten.be

Musketeers – Troubadour Obscura

Ich liebe die belgischen Brauer, besonders die aus der Wallonie. Sie haben keine Angst davor, Stile auszuprobieren, die man gemeinhin weniger als „belgische Stile“ betrachtet. Ja, es gibt viele belgische Stile. Aber es gibt auch Stile, die ihren Ursprung anderswo haben und in denen die Belgier ebenfalls hervorragend sind und sich bei aller Kreativität an die Definition der Stile halten. Die belgische Handwerkskunst schimmert oft durch, egal was man gerade trinkt. Sie haben jedoch fast immer einen unverwechselbaren belgischen Geschmack. Die Brauerei Musketeers in Ursel beispielsweise beschreibt ihr Gebräu als „mildes Stout“. Das macht mich neugierig und deshalb will ich das Bier jetzt auch verkosten.

Mahagonifarben mit einer sehr großen mittelbraunen festen Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt, strahlt mich das Bier aus dem Glas an. Besser kann ein belgisches Strong Dark Ale nicht aussehen.

Das Aroma wird durch die verschiedenen verwendeten Malze bestimmt. Ich rieche Karamell, dunkle Schokolade und Vanille. Da bekomme ich wirklich Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist frisch und süß und durch die perfekt dosierte Kohlensäure sehr angenehm. Auf der Zunge spiegeln sich die Aromen wider, die ich bereits in der Nase festgestellt habe. Ich schmecke Toffee und dunkle Schokolade. Die Süße bleibt bestehen und wird durch ein leichtes Bitter ergänzt. Das Mundgefühl ist voll und rund Im Abgang kommt der Geschmack nach Schokolade in den Vordergrund und er klingt lange nach.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,2 % Vol.

Bittereinheiten:

30 IBU

Farbe:

115 EBC

Brauerei:

Brouwerij The Musketeers
Tramstraat 8
9910 Ursel
Belgien
www.themusketeers.be