Uttendorf – Pils

Die Brauerei Vitzthum in Helpfau-Uttendorf (Oberösterreich) blickt auf eine beeindruckende Geschichte zurück: Sie wurde bereits im Jahr 1600 gegründet und befindet sich seit vielen Generationen im Besitz der Familie Vitzthum.  Neben dem reinen Braubetrieb betreibt die Familie auch einen Braugasthof, in dem Gäste das Uttendorfer Bier direkt vor Ort genießen können. Ihr bekanntestes Bier ist das Uttendorf Pils, ein klassisches, untergäriges Pilsner mit einem Alkoholgehalt von 4,9 Volumenprozent Alkohol, das jetzt vor mir steht und auf seine Verkostung wartet.

Golden und gefiltert präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber prangt eine schneeweiße gemischtporige Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet nach hellem Malz und Honig, abgerundet durch einige würzige Noten.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine angenehme Malzsüße sowie eine kräftige Karbonisierung aus. Auf der Zunge dominieren die würzigen Noten gemeinsam mit einer ordentlichen freundlichen Bitteren. Das Mundgefühl ist weich und schlank. In der Kehle wird die Bittere kräftiger, wo sie auch sehr lange nachklingt.

Alkoholgehalt.

4,9 % Vol.

Farbe:

8 EBC

Brauerei:

Privatbrauerei Vitzhum GmbH & Co. KG
Uttendorf 25
5261 Uttendorf
Österreich
www.uttendorf-bier.com

Frischhopfen im Fokus: Die Gewinner der Harvest Beers 2025

Der Wettbewerb Harvest Beers, organisiert vom italienischen Branchenverband Unionbirrai, hat seine Sieger für die vierte Ausgabe bekannt gegeben. Ziel dieser Initiative ist es, die Bierproduktion mit frisch geerntetem Hopfen zu fördern – ein Ansatz, der Saisonalität, Handwerkskunst und die enge Verbindung zwischen Brauereien und ihrem regionalen Umfeld betont.

Fresh Hop: Platz 1 für TETTNANGER von 50&50 Brewery

In der Kategorie Fresh Hop setzte sich TETTNANGER der Brauerei 50&50 aus Varese an die Spitze. Dahinter folgen Extra Hop der Italian Brewery aus Lurago Marinone (CO) sowie Gaddina Young der Vulture Brewery aus Rionero in Vulture (PZ).

Fresh-Hop-Biere werden mit Hopfen gebraut, der innerhalb von zwei Wochen nach der Ernte getrocknet wird. Die Biere zeichnen sich oft durch eine klare, angenehm aromatische Hopfennote aus.

Wet Hop: Sieg für Tipopils Harvest

In der Kategorie Wet Hop gewann Tipopils Harvest der Italian Brewery aus Lurago Marinone (CO). Auf den Plätzen zwei und drei folgen Wet Hop Pils der Mostodolce Brewery aus Vaiano (PO) sowie Benny’s Crop 2025 der AcmE Brewery aus Basiano (MI).

Wet-Hop-Biere nutzen Hopfen in seiner frischesten Form – ungetrocknet und innerhalb von 24 Stunden nach der Ernte verarbeitet. Das Ergebnis ist in der Regel besonders intensiv, grün und komplex.

„Ein lebendiges Produkt, das direkt in den Hopfengarten führt“

Unionbirrai-Generalsekretär Simone Monetti lobte die diesjährigen Gewinnerbiere als authentische Vertreter des Wettbewerbsgedankens: Sie transportierten den Trinkenden direkt in den Hopfenhain. Grüne, blumige und harzige Aromen fügten sich dabei zu einem lebendigen, ausgewogenen Gesamtbild.

Frischer Hopfen als Herausforderung – und Chance

Die beiden Kategorien zeigen, wie unterschiedlich frisch geernteter Hopfen eingesetzt werden kann. Doch eines haben alle eingereichten Biere gemeinsam: Sie sind saisonal, einzigartig und nicht reproduzierbar.

Das Arbeiten mit frischem Hopfen verlangt von Brauerinnen und Brauern viel Erfahrung, Feingefühl und handwerkliche Präzision. Genau hier zeigt sich die steigende Qualität der italienischen Craft-Bierszene.

Monetti fasst es treffend zusammen: Der Erfolg von Harvest Beers zeige, wie sehr italienische Kleinstbrauereien in Sachen Qualität gewachsen sind. Frischhopfenbiere bieten nicht nur spannende Geschmacksprofile, sondern erzählen auch von Landwirtschaft, regionaler Identität und echter Leidenschaft fürs Brauen.

Maisel & Friends – Luna Hop

Maisel & Friends richtet jedes Jahr einen großen Hobbybrauerwettbewerb aus, bei dem ambitionierte Heimbrauerinnen und -brauer ihre besten Kreationen einreichen. Das Siegerbier wird anschließend offiziell bei Maisel & Friends eingebraut und deutschlandweit in limitierter Auflage verkauft. 2025 setzte sich Markus Klössinger mit seinem Italian Style Pils durch – und genau daraus wurde Luna Hop. In diesem Jahr hat Markus Klössinger den Wettbewerb gewonnen.

Da der Bierstil Italian Style Pils in Deutschland nicht allzu verbreitet ist, hier eine kurze Beschreibung des Stils: Ein Italian Style Pils ist ein moderner, mediterran interpretierter Pilsner-Stil, der in den 1990er-Jahren in Italien entstand. Er verbindet die knackige Trockenheit und die klare Struktur eines klassischen, deutschen Pils mit einer aromatischeren, oft expressiveren Hopfenblume. Typisch ist der Einsatz von edlen europäischen Hopfensorten – häufig auch Kalthopfung –, die dem Bier florale, kräuterige oder zitrusbetonte Noten verleihen. Im Vergleich zu deutschen Pilsbieren wirkt ein Italian Style Pils oft etwas aromatischer, duftiger und leicht moderner, gleichzeitig bleibt das Malzprofil bewusst schlank und sauber.

So, jetzt bin ich aber bereit, die Flasche zu öffnen und das Bier zu verkosten.

Hellgoldfarben und leicht opalisierend präsentiert sich das Bier im Glas. Die schneeweiße Schaumkrone ist eher klein und sie fällt recht flott in sich zusammen.

Das Bier duftet nach hellem Malz und bringt zusätzlich kräuterige und florale Noten in meine Nase. Ein Hauch Zitrus verleiht dem Bier eine angenehme Frische.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine zurückhaltende Süße sowie eine feinperlige Kohlensäure aus. Ich könnte das Bier auch als angenehm frisch bezeichnen. Auf der Zunge kommen die Aromen des Hopfens stärker zum Vorschein als ich es aufgrund des Aromas erwartet habe. Dazu kommt eine knackige Bittere, die aber nicht aufdringlich wirkt, sondern auf die Aromen gut abgestimmt ist. Das Mundgefühl ist schlank und leicht. In der Kehle tritt die Fruchtigkeit in den Vordergrund und wird von der Bitteren angenehm unterstützt. Der Geschmack klingt sehr lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Farbe:

6 EBC

Brauerei:

Maisel & Friends
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

Österreichs Trinkkultur im Wandel: Mehr Bewusstsein, mehr Verzicht, mehr 0,0 Prozent

Wie trinken die Menschen in Österreich heute? Und wie verändert sich ihr Umgang mit Alkohol über die Generationen hinweg? Eine aktuelle Umfrage des Online-Research-Instituts Marketagent unter 1.052 Personen zeigt ein facettenreiches Bild: Alkohol bleibt zwar ein fester Bestandteil vieler sozialer Situationen, doch zugleich wächst die Offenheit für bewussten Konsum und alkoholfreie Alternativen.

6 von 10 Österreicherinnen und Österreichern greifen mindestens einmal im Monat zu alkoholischen Getränken. Besonders häufig trinken Millennials, also die 30- bis Mitte-40-Jährigen. Für viele ist Alkohol eng verbunden mit dem Gedanken, sich etwas zu gönnen. Gleichzeitig zeigt sich jedoch ein deutliches Bedürfnis nach Kontrolle: 83 Prozent haben in den vergangenen Monaten bewusst verzichtet, obwohl andere im Umfeld tranken – bei der Generation Z sogar 91 Prozent.

Der Verzicht nimmt insgesamt zu. Fast ein Fünftel der Bevölkerung trinkt gar keinen Alkohol, bei Frauen sogar jede Vierte. Die Motive reichen von gesundheitlichen Bedenken bis hin zur schlichten Abneigung gegen den Geschmack. Trotz der steigenden Zahl Abstinenter wird der Verzicht im sozialen Umfeld meist neutral bewertet. Nur jüngere Menschen berichten noch häufiger von leichtem Gruppendruck.

Parallel dazu entwickelt sich ein klarer Trend: Alkoholfreie Alternativen werden selbstverständlicher. Zwei Drittel der Bevölkerung haben bereits alkoholfreies Bier oder Virgin Cocktails probiert. Besonders die Generation Z treibt diesen Wandel voran und zeigt die größte Neugier, wenn es um 0,0-Prozent-Getränke geht. Entsprechend wünschen sich viele – insbesondere jüngere Erwachsene – ein breiteres Angebot.

Die Umfrage macht deutlich, dass Österreichs Trinkkultur im Spannungsfeld zwischen Genuss, Selbstkontrolle und gesellschaftlichem Wandel steht. Der kleine persönliche „Gönn-dir“-Moment bleibt wichtig, doch ebenso wichtig wird es, bewusster zu genießen oder ganz zu verzichten. Das Bild einer modernen Trinkkultur, die Raum für alle Lebensstile lässt, zeichnet sich immer klarer ab.

Brasserie Minne – Ardenne Wood Mon Loup 2023

Es gibt ein Problem mit den Beschreibungen der Brasserie Minne. Ständig gibt es neue Biere und wenn ich die Biere bekomme und verkosten kann, sind sie im Handel kurz danach nicht mehr zu bekommen. So ist es auch mit dem Ardenne Wood Mon Loup aus dem Jahr 2023, das in Bourbon-Fässern gereift wurde. Da mir die Biere bislang aber alle sehr gut gefallen haben, will ich auch dieses Bier hier vorstellen und hoffe, dass Sie meine Kritik verwenden, zu entscheiden, ob Sie die kommenden Biere aus dieser Brauerei kaufen wollen.

Dunkel bernsteinfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas. Die Schaumkrone fällt praktisch sofort in sich zusammen. Das ist aber stiltypisch und nicht zu kritisieren.

Das Bier duftet nach Eiche und Whiskey. Aufgrund der Auswahl der für dieses Bier verwendeten fünf Malze ist das Aroma so intensiv, dass es durchaus an Barley Wine erinnert. Daher kommt auch das Karamellaroma, während das Aroma nach Trockenpflaumen eher vom Hopfen stammt.

Der Antrunk zeichnet sich durch die stiltypische Süße sowie die sehr feinperlige Kohlensäure aus. Die Süße bleibt auch auf der Zunge erhalten, wo sich noch die Fruchtigkeit dazugesellt, die an Trockenfrüchte erinnert und die sich sehr gut mit den Holzaromen verbindet, von denen ich vermute, dass sie von einer Eiche stammen. Der Eindruck nach Wein ist nicht so kräftig wie in der Nase. Die Säure ist nur verhalten zu schmecken und eine Bittere kann ich jetzt fast nicht feststellen. Stattdessen bemerke ich jetzt den Geschmack roter Früchte. Überhaupt ist die Fruchtigkeit das herausstechende Merkmal dieses Bieres. Auch in der Kehle ist die Bittere her zu erahnen und die Früchte stehen weiterhin im Vordergrund und der Geschmack klingt sehr lange nach, während der Alkohol im Magen wärmt. Ganz zum Schluss kommen noch Kräuteraromen zum Tragen, die an Anis erinnern. Jetzt könnte ich fast den Eindruck haben, dass ich kein Bier trinke, sondern einen Likör.

Schade, dass es dieses Bier nicht mehr zu kaufen gibt. Ich hätte mir ansonsten sicher noch einige Flaschen auf Vorrat zugelegt. Kein Wunder, dass dieses Bier Sieger bei den Community Awards 2024 und 2025 geworden ist.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Nelson Sauvin, Citra, Mosaic), Zucker, Hefe

Alkoholgehalt:

10,5 % Vol.

Farbe:

16 EBC

Brauerei:

Brasserie Minne
ZA Nord Bailonville 9
5377 Somme Leuze
Belgien
www.brasserieminne.be

Gold Ochsen präsentiert das Jahrgangsbier 2025: Ein Brückenschlag zwischen Pils und Doppelbock

Die Ulmer Traditionsbrauerei Gold Ochsen bricht für ihr Jahrgangsbier 2025 bewusst mit Erwartungen und kombiniert zwei Bierstile, die unterschiedlicher kaum sein könnten: das schlanke, hopfenbetonte Pils und den kräftigen Doppelbock mit seiner malzigen Tiefe. Das Ergebnis trägt den Namen Gold Ochsen Ulmator – und zeigt eindrucksvoll, wie modern interpretierte Braukunst aussehen kann.

Die Brauerei beschreibt das Bier wie folgt: Bereits der Antrunk überrascht mit intensiven Malznuancen, bevor das Bier in ein schlankes, vom Alkohol getragenes Aroma übergeht. Zitrus- und Maracujanoten runden das Bouquet ab und geben dem Bier eine außergewöhnliche Frische. Optisch überzeugt der Ulmator mit einem warmen Bernsteinfarbton und einer cremigen, dichten Schaumkrone, die lange stehen bleibt. Mit 7,5 Prozent Alkohol bewegt sich das Jahrgangsbier auf kräftigem Niveau, ohne an Eleganz einzubüßen.

Ein Schwerpunkt der diesjährigen Rezeptur liegt klar auf dem Hopfen. Neben klassischen Tettnanger Sorten spielt vor allem die noch junge Züchtung Tango die Hauptrolle. Sie bringt ein vielschichtiges Aromaprofil in das Bier: Maracuja, Orange, Mandarine und ein Hauch Limette. Um diese intensiven Aromen bestmöglich zu bewahren, wurde zum Teil kaltgehopft – eine Technik, bei der die ätherischen Öle nicht verkochen und dadurch besonders voll erhalten bleiben.

Als Ergebnis können die Genießer ein facettenreiches Geschmacksbild aus Zitrus, Grapefruit, Kräuternoten und einer dezent grüngrasigen Frische erwarten. Dadurch eignet sich der Ulmator als vielseitiger Speisenbegleiter – egal ob zu herzhaften Gerichten, leichten Vorspeisen oder sogar süßen Desserts.

Wie jedes Jahr füllt Gold Ochsen sein limitiertes Jahrgangsbier per Hand in edle 0,75-Liter-Flaschen mit Naturkork ab. Die Stückzahl ist auf 1.597 Flaschen begrenzt – eine bewusste Anspielung auf das Gründungsjahr der Brauerei. Für 15,97 Euro ist der Ulmator 2025 ab sofort im Brauereishop, im Ochsen Shop in der Ulmer Innenstadt sowie bundesweit im Online-Shop erhältlich.

Mit dieser besonderen Edition zeigt Gold Ochsen einmal mehr, dass Tradition und Experimentierfreude keine Gegensätze sein müssen. Ich konnte in den letzten Jahren bereits einige der Jahrgangsbiere aus Ulm verkosten und ich muss sagen, diese Biere waren alle etwas Besonderes und waren den relativ hohen Preis wert. Da ich in der Nähe von Einbeck aufgewachsen bin und auch heute recht dicht an der Heimat der Bockbiere wohne, bin ich auf den Ulmator ganz besonders gespannt.

Orca Brau – Wanderlust

Orca Brau ist eine junge Craft-Brauerei aus dem Norden Nürnbergs, gegründet von Felix und Susa im Jahr 2017. Auf ihrer eigenen 10-Hektoliter-Anlage brauen sie eine breite Palette an Bieren – von klassisch-traditionellen Bieren über moderne Pale Ales bis hin zu experimentellen Suden.

Orca Brau steht für Vielfalt, Kreativität und Charakter. Ihr Motto lautet frei übersetzt: „Orcas sind Freigeister.“ So testet die Brauerei regelmäßig neue Hopfen, Malze und Hefen, bleibt dabei aber immer trinkbar und gut ausbalanciert.

Jetzt steht das wanderlust vor mir, ein Pale Ale. So modern das Etikett gestaltet ist, verwundert es mich doch, dass alle Beschriftungen in Kleinschreibung gehalten sind. Ich erinnere mich, dass diese Schreibweise Ende der 1960er Jahre mal modern war und als ich 1971 meine Lehre als Schriftsetzer begonnen habe, galt die reine Kleinschreibung bereits als unmodern und überholt. Ansonsten gefällt mir das Etikett sehr gut und wenn das Bier die gleiche Qualität hat wie das Etikett, bin ich mit dem Bier mehr als zufrieden.

Golden und mit leichter Hefetrübung präsentiert sich das Bier im Glas. Leider fällt die Schaumkrone schnell in sich zusammen, weshalb die Optik etwas enttäuschend ist. Da sollten die Nürnberger Brauer noch einmal nachbessern.

Aber das Aroma gibt sich dann alle Mühe, mich wieder mit dem Bier zu versöhnen. Ich rieche Zitrusfrüchte und Orangenschale, Honig und Ananas, dazu weitere Südfrüchte wie Maracuja und Litschi, abgerundet durch einen Hauch Hefe. Vor allem ist das Aroma wirklich kräftig, was beweist, dass die Brauer mit dem Hopfen nicht gegeizt haben.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine leichte Süße sowie eine sehr feinperlige Kohlensäure aus. Auf der Zunge tritt eine freundliche Bittere in den Vordergrund, kräftig, aber ohne aufdringlich zu werden. Aber auch die Fruchtigkeit der verwendeten Hopfensorten und auch die Malzsüße kommen zu ihrem Recht. Das Mundgefühl ist leicht und schlank, so dass das Bier angenehm süffig ist. In der Kehle wird die Bittere kräftiger, wo sie auch lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen (Mosaic, Citra, Simcoe), Hefe

Alkoholgehalt:

5,4 % Vol.

Farbe:

8 EBC

Brauerei:

Orca Brau GmbH
Am Steinacher Kreuz 24
90427 Nürnberg
www.orcabrau.de

Österreichs Trinkkultur im Wandel: Zwischen Genussmoment und 0-Prozent-Trend

Wie gehen die Menschen in Österreich heute mit Alkohol um, welche Rolle spielt er im Alltag – und wie verändert sich der Konsum über die Generationen hinweg? Eine aktuelle Umfrage des Online Research Instituts Marketagent unter 1.052 Personen zeigt ein spannendes Bild: Alkohol bleibt Bestandteil vieler sozialer Situationen, gleichzeitig nimmt der bewusste Umgang deutlich zu.

Regelmäßiger Konsum – aber wachsende Zurückhaltung

61 Prozent der Befragten trinken mindestens einmal pro Monat Alkohol. Besonders häufig greifen Millennials zu, von denen 68 Prozent regelmäßig konsumieren. Getrunken wird meist in Gesellschaft: Zwei Drittel geben an, selten allein zu trinken.

Parallel dazu wächst jedoch der Anteil der Menschen, die vollständig verzichten. Rund 19 Prozent trinken überhaupt keinen Alkohol, bei Frauen sogar 24 Prozent. Dieser Wert hat sich innerhalb weniger Jahre nahezu verdoppelt. Die Gründe sind vor allem gesundheitlicher Natur oder schlicht die Abneigung gegen den Geschmack.

Genuss, Kontrolle und der neue Reality-Check

Für viele erfüllt Alkohol eine emotionale Funktion – 54 Prozent verbinden ihn mit einem kleinen Genussmoment. Gleichzeitig zeigt sich ein deutlicher Trend zu mehr Selbstkontrolle: 83 Prozent haben in den letzten sechs Monaten mindestens einmal bewusst verzichtet, obwohl andere getrunken haben. Besonders ausgeprägt ist das bei der Generation Z, die hier mit 91 Prozent vorne liegt.

Dennoch kommt es regelmäßig zu übermäßigem Konsum: 62 Prozent haben innerhalb der vergangenen Monate zumindest einmal mehr getrunken als geplant. Und fast die Hälfte der Befragten ärgerte sich im Nachhinein über das eigene Verhalten. Das Spannungsfeld zwischen Genuss und Kontrolle prägt damit die aktuelle Trinkkultur.

Gesellschaftlicher Wandel: Alkohol muss nicht sein

Auch das gesellschaftliche Bild verändert sich. 40 Prozent fänden es positiv, wenn bei Feiern kein Alkohol ausgeschenkt würde. Ein grundsätzliches Verbot empfinden viele zwar als schwierig, doch knapp die Hälfte wäre erstaunlich gelassen. Abstinenz wird überwiegend neutral aufgenommen, wenngleich Generation Z und Millennials häufiger sanften Gruppendruck erleben.

Alkoholfreie Alternativen auf dem Vormarsch

Der Markt für 0-Prozent-Getränke wächst rasant. Zwei Drittel der Befragten haben bereits alkoholfreies Bier oder Virgin-Cocktails probiert, alkoholfreien Wein oder Spirituosen immerhin jede*r Vierte. Besonders offen zeigt sich die Generation Z, die deutlich häufiger alkoholfreie Gin- oder Rum-Alternativen testet.

Jeder Dritte in Österreich wünscht sich inzwischen ein größeres Angebot an alkoholfreien Produkten – bei den unter 30-Jährigen fast jeder Zweite. Der Trend zum bewussten Konsum ist damit fest verankert und wird vor allem von jungen Erwachsenen vorangetrieben.

Die aktuellen Daten zeigen: Österreich befindet sich in einer Phase des Umdenkens. Alkohol bleibt Teil des gesellschaftlichen Miteinanders, wird aber zunehmend hinterfragt. Bewusster Konsum, regelmäßiger Verzicht und die wachsende Beliebtheit alkoholfreier Alternativen prägen eine neue Balance – eine Entwicklung, die auch die Getränkebranche nachhaltig verändern dürfte. Vermutlich lassen sich die Ergebnisse der Studie auch auf Deutschland übertragen.

Aktuelle Entwicklungen in der deutschen Braubranche: Rückgang beim Bierabsatz, alkoholfrei im Aufwind

Die deutsche Brauwirtschaft musste 2024 einen weiteren spürbaren Rückgang hinnehmen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sank der steuerpflichtige Bierabsatz zwischen Januar und September um rund fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders betroffen waren traditionelle Bierstile und der Fassbierabsatz in der Gastronomie. Branchenverbände betonen, dass seit Jahren ein struktureller Konsumrückgang zu beobachten ist, der durch hohe Kosten und veränderte Trinkgewohnheiten verstärkt wird.

Parallel dazu zeigt der Markt für alkoholfreie Biere weiterhin ein deutliches Wachstum. Viele Brauereien investieren in neue Anlagen oder nutzen moderne Gärstopp- und Entalkoholisierungsverfahren, um geschmacklich hochwertigere 0,0-Produkte auf den Markt zu bringen. Laut Marktdaten stieg der Marktanteil alkoholfreier Biere zuletzt auf 7,2 Prozent – ein neuer Rekordwert.

Trotz aller Herausforderungen blickt die Branche vorsichtig optimistisch nach vorn: Premium-Spezialitäten, regionale Marken und kreative Brauprojekte sorgen für Impulse, während alkoholfreie Varianten zunehmend neue Zielgruppen erreichen. Für Bierfans bedeutet das: weniger Menge, aber mehr Vielfalt denn je.

Żywiec – Białe 0.0%

Die Brauerei Żywiec gehört zur Grupa Żywiec, einem der führenden Brauereikonzerne Polens mit Wurzeln zurück bis ins Jahr 1856. Unter dem Dach von Heineken setzt die Gruppe seit einigen Jahren verstärkt zusätzlich auf alkoholfreie Biere und betreibt dafür auch eine eigene Produktionslinie in Żywiec. Das Żywiec Białe 0.0%, das jetzt vor mir steht, habe ich von meiner letzten Reise nach Warschau mitgebracht.

Blassgolden und mit einer leichten Hefetrübung präsentiert sich das Bier im Glas. Die schneeweiße Schaumkrone ist fest und bleibt sehr lange erhalten. Optisch ist mit dem Bier alles in Ordnung.

Das Bier duftet nach nicht vollständig vergorener Würze und Biskuitteig, nach gelben Früchten und Banane. Einige würzige Noten runden das Aroma ab.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine zurückhaltende Süße und eine angenehme Spritzigkeit aus. Auf der Zunge tritt der Geschmack der Würze in den Vordergrund, weshalb ich vermute, dass das Bier mit Hilfe einer abgebrochenen Gärung gebraut wurde. Die Fruchtigkeit hält sich sehr im Hintergrund, während die Bittere gut auf die Süße abgestimmt ist. Das Mundgefühl ist weich und schlank. In der Kehle wird die Bittere kräftiger, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Mich überrascht, dass die Fruchtigkeit des Bieres jetzt kräftiger ist.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, natürliches Aroma, Hopfen, Hopfenextrakt, Koriander

Alkoholgehalt:

< 0,05 % Vol.

Brauerei:

Grupa Zywiec S.A.
ul. Browama 88
34-300 Zywiec
Polen
www.grupazywiec.pl