Archiv der Kategorie: Craft Beer

Hoppen un Molt – Summer Ale

Über die Brauerei Hoppen un Molt aus Warnemünde habe ich bereits bei der Beschreibung anderer Biere geschrieben. So kann ich jetzt direkt zur Verkostung des Summer Ale kommen.

Golden und mit leichter Hefetrübung strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Die feinporige weiße Schaumkrone ist nur klein, bleibt aber sehr lange erhalten.

Das Bier duftet fruchtig nach Zitrus und Honig, abgerundet durch einen angenehmen Karamellduft sowie den Duft hellen Malzes aus dem Hintergrund. Da freue ich mich doch auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist durch die kräftige Karbonisierung spritzig und überraschend trocken. Auf der Zunge stechen besonders die Aromen nach Zitrusfrüchten und Grapefruitkernen hervor. Zusammen mit dem schlanken Körper ist das Bier frisch und sehr süffig. In der Kehle übernimmt eine freundliche fruchtige Bittere das Kommando, ohne dabei zu kräftig zu werden. Trotzdem klingt der Geschmack sehr lange nach.

Zu diesem Bier passen gut indische Curries, überbackenes Baguette oder gebratenes Fischfilet.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Bittereinheiten:

20 IBU

Farbe:

12 EBC

Brauerei:

Hoppen und Molt
Friedrich-Barnewitz-Str. 3
18119 Warnemünde
www.hoppen-molt.de

Dulion – IPA

Die Brasserie Dulion hat ihren Sitz in Rillieux-la-Pape (Rhône, Region Auvergne-Rhône-Alpes in Frankreich). Die Brauerei verfolgt ein ungewöhnliches, ökologisches Braukonzept: Statt klassisch gemälzter Gerste nutzen sie sogenanntes „Raw Grain Brewing“. Das heißt: Die Brauerei verarbeitet Rohgetreide (z. B. Gerste, Weizen, auch alternative Getreidesorten), das sie gemeinsam mit lokalen Bio-Landwirten liefert — von der Ernte bis zum Endprodukt. Damit sparen sie Energie und Wasser und setzen auf Rückverfolgbarkeit. Dulion versteht sich als „Future Tradition“: Die Brauerei will zeigen, dass handwerkliches Bierbrauen und nachhaltige, regionale Landwirtschaft zusammenpassen können.

Golden und opalisierend mit einer feinporigen schneeweißen Schaumkrone präsentiert sich das Bier im Glas. Der Schaum bleibt sehr lange erhalten.

Das Bier duftet nach Limetten und Grapefruit, dazu kommen florale Noten und ein ganzer Korb voll Südfrüchte. Bei der Auswahl der Hopfen haben die Brauer ein sehr glückliches Händchen gehabt.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine angenehme Malzsüße sowie eine kräftige Karbonisierung aus, die dem Bier eine ordentliche Frische verleiht. Das Mundgefühl ist schlank, wobei auf der Zunge eine kräftige und trotzdem freundliche Bittere auftaucht, hinter der die Fruchtigkeit zurücktritt. In der Kehle wird das Bier trockener und die Bittere legt noch einen Zahn zu. Zusammen mit der Fruchtigkeit klingt die Bittere sehr lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerste, Weizen, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Farbe:

6 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

8° – 10° Celsius

Dazu passt:

würziger Käse, Indische Curries, gegrilltes Gemüse

Brauerei:

Brasserie Dulion-Lyon
130, Avenue de l’Industrie
69140 Rilleux-La-Pape
Frankreich
www.brasseriedulion.com

Maisel & Friends – Luna Hop

Maisel & Friends richtet jedes Jahr einen großen Hobbybrauerwettbewerb aus, bei dem ambitionierte Heimbrauerinnen und -brauer ihre besten Kreationen einreichen. Das Siegerbier wird anschließend offiziell bei Maisel & Friends eingebraut und deutschlandweit in limitierter Auflage verkauft. 2025 setzte sich Markus Klössinger mit seinem Italian Style Pils durch – und genau daraus wurde Luna Hop. In diesem Jahr hat Markus Klössinger den Wettbewerb gewonnen.

Da der Bierstil Italian Style Pils in Deutschland nicht allzu verbreitet ist, hier eine kurze Beschreibung des Stils: Ein Italian Style Pils ist ein moderner, mediterran interpretierter Pilsner-Stil, der in den 1990er-Jahren in Italien entstand. Er verbindet die knackige Trockenheit und die klare Struktur eines klassischen, deutschen Pils mit einer aromatischeren, oft expressiveren Hopfenblume. Typisch ist der Einsatz von edlen europäischen Hopfensorten – häufig auch Kalthopfung –, die dem Bier florale, kräuterige oder zitrusbetonte Noten verleihen. Im Vergleich zu deutschen Pilsbieren wirkt ein Italian Style Pils oft etwas aromatischer, duftiger und leicht moderner, gleichzeitig bleibt das Malzprofil bewusst schlank und sauber.

So, jetzt bin ich aber bereit, die Flasche zu öffnen und das Bier zu verkosten.

Hellgoldfarben und leicht opalisierend präsentiert sich das Bier im Glas. Die schneeweiße Schaumkrone ist eher klein und sie fällt recht flott in sich zusammen.

Das Bier duftet nach hellem Malz und bringt zusätzlich kräuterige und florale Noten in meine Nase. Ein Hauch Zitrus verleiht dem Bier eine angenehme Frische.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine zurückhaltende Süße sowie eine feinperlige Kohlensäure aus. Ich könnte das Bier auch als angenehm frisch bezeichnen. Auf der Zunge kommen die Aromen des Hopfens stärker zum Vorschein als ich es aufgrund des Aromas erwartet habe. Dazu kommt eine knackige Bittere, die aber nicht aufdringlich wirkt, sondern auf die Aromen gut abgestimmt ist. Das Mundgefühl ist schlank und leicht. In der Kehle tritt die Fruchtigkeit in den Vordergrund und wird von der Bitteren angenehm unterstützt. Der Geschmack klingt sehr lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Farbe:

6 EBC

Brauerei:

Maisel & Friends
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

Brasserie Minne – Ardenne Wood Mon Loup 2023

Es gibt ein Problem mit den Beschreibungen der Brasserie Minne. Ständig gibt es neue Biere und wenn ich die Biere bekomme und verkosten kann, sind sie im Handel kurz danach nicht mehr zu bekommen. So ist es auch mit dem Ardenne Wood Mon Loup aus dem Jahr 2023, das in Bourbon-Fässern gereift wurde. Da mir die Biere bislang aber alle sehr gut gefallen haben, will ich auch dieses Bier hier vorstellen und hoffe, dass Sie meine Kritik verwenden, zu entscheiden, ob Sie die kommenden Biere aus dieser Brauerei kaufen wollen.

Dunkel bernsteinfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas. Die Schaumkrone fällt praktisch sofort in sich zusammen. Das ist aber stiltypisch und nicht zu kritisieren.

Das Bier duftet nach Eiche und Whiskey. Aufgrund der Auswahl der für dieses Bier verwendeten fünf Malze ist das Aroma so intensiv, dass es durchaus an Barley Wine erinnert. Daher kommt auch das Karamellaroma, während das Aroma nach Trockenpflaumen eher vom Hopfen stammt.

Der Antrunk zeichnet sich durch die stiltypische Süße sowie die sehr feinperlige Kohlensäure aus. Die Süße bleibt auch auf der Zunge erhalten, wo sich noch die Fruchtigkeit dazugesellt, die an Trockenfrüchte erinnert und die sich sehr gut mit den Holzaromen verbindet, von denen ich vermute, dass sie von einer Eiche stammen. Der Eindruck nach Wein ist nicht so kräftig wie in der Nase. Die Säure ist nur verhalten zu schmecken und eine Bittere kann ich jetzt fast nicht feststellen. Stattdessen bemerke ich jetzt den Geschmack roter Früchte. Überhaupt ist die Fruchtigkeit das herausstechende Merkmal dieses Bieres. Auch in der Kehle ist die Bittere her zu erahnen und die Früchte stehen weiterhin im Vordergrund und der Geschmack klingt sehr lange nach, während der Alkohol im Magen wärmt. Ganz zum Schluss kommen noch Kräuteraromen zum Tragen, die an Anis erinnern. Jetzt könnte ich fast den Eindruck haben, dass ich kein Bier trinke, sondern einen Likör.

Schade, dass es dieses Bier nicht mehr zu kaufen gibt. Ich hätte mir ansonsten sicher noch einige Flaschen auf Vorrat zugelegt. Kein Wunder, dass dieses Bier Sieger bei den Community Awards 2024 und 2025 geworden ist.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Nelson Sauvin, Citra, Mosaic), Zucker, Hefe

Alkoholgehalt:

10,5 % Vol.

Farbe:

16 EBC

Brauerei:

Brasserie Minne
ZA Nord Bailonville 9
5377 Somme Leuze
Belgien
www.brasserieminne.be

Orca Brau – Wanderlust

Orca Brau ist eine junge Craft-Brauerei aus dem Norden Nürnbergs, gegründet von Felix und Susa im Jahr 2017. Auf ihrer eigenen 10-Hektoliter-Anlage brauen sie eine breite Palette an Bieren – von klassisch-traditionellen Bieren über moderne Pale Ales bis hin zu experimentellen Suden.

Orca Brau steht für Vielfalt, Kreativität und Charakter. Ihr Motto lautet frei übersetzt: „Orcas sind Freigeister.“ So testet die Brauerei regelmäßig neue Hopfen, Malze und Hefen, bleibt dabei aber immer trinkbar und gut ausbalanciert.

Jetzt steht das wanderlust vor mir, ein Pale Ale. So modern das Etikett gestaltet ist, verwundert es mich doch, dass alle Beschriftungen in Kleinschreibung gehalten sind. Ich erinnere mich, dass diese Schreibweise Ende der 1960er Jahre mal modern war und als ich 1971 meine Lehre als Schriftsetzer begonnen habe, galt die reine Kleinschreibung bereits als unmodern und überholt. Ansonsten gefällt mir das Etikett sehr gut und wenn das Bier die gleiche Qualität hat wie das Etikett, bin ich mit dem Bier mehr als zufrieden.

Golden und mit leichter Hefetrübung präsentiert sich das Bier im Glas. Leider fällt die Schaumkrone schnell in sich zusammen, weshalb die Optik etwas enttäuschend ist. Da sollten die Nürnberger Brauer noch einmal nachbessern.

Aber das Aroma gibt sich dann alle Mühe, mich wieder mit dem Bier zu versöhnen. Ich rieche Zitrusfrüchte und Orangenschale, Honig und Ananas, dazu weitere Südfrüchte wie Maracuja und Litschi, abgerundet durch einen Hauch Hefe. Vor allem ist das Aroma wirklich kräftig, was beweist, dass die Brauer mit dem Hopfen nicht gegeizt haben.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine leichte Süße sowie eine sehr feinperlige Kohlensäure aus. Auf der Zunge tritt eine freundliche Bittere in den Vordergrund, kräftig, aber ohne aufdringlich zu werden. Aber auch die Fruchtigkeit der verwendeten Hopfensorten und auch die Malzsüße kommen zu ihrem Recht. Das Mundgefühl ist leicht und schlank, so dass das Bier angenehm süffig ist. In der Kehle wird die Bittere kräftiger, wo sie auch lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen (Mosaic, Citra, Simcoe), Hefe

Alkoholgehalt:

5,4 % Vol.

Farbe:

8 EBC

Brauerei:

Orca Brau GmbH
Am Steinacher Kreuz 24
90427 Nürnberg
www.orcabrau.de

Hoppen un Molt – Weizen

Mitten in Warnemünde, nur einen Steinwurf vom Hafen entfernt, braut Hoppen un Molt seit 2015 charakterstarke Biere, die weit mehr sind als regionale Durstlöscher, sondern ein bewusst gewählter Gegenpol zur industriellen Bierproduktion. Seit 2020 betreibt das Paar ein eigenes Ladengeschäft in der Alexandrinenstraße, das sich schnell zu einem beliebten Treffpunkt für Einheimische und Urlauber entwickelt hat. Hier gibt es frisches Bier, Zubehör und in einer angenehmen entspannten Atmosphäre einen direkten Draht zu den Machern.

Hoppen un Molt achtet dabei sehr auf den Umweltschutz. Die Brauerei arbeitet mit Ökostrom, verwendet das Kühlwasser nach der Nutzung noch zum Wässern des Gartens und setzt auf Mehrweg. Da die Brauerei nicht weit vom Strand und vom Hafen entfernt ist und wohl auch viele Gäste sich ein frisch gezapftes Craft-Bier mit an den Strand nehmen wollen, verwendet die Brauerei Pfandbecher, so dass der Plastikmüll in dem Ostseebad minimiert wird. Aber kommen wir zum Weizenbier.

Golden und mit kräftiger Hefetrübung strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Darüber steht eine gemischtporige Schaumkrone, die langsam in sich zusammenfällt.

Das Bier duftet stiltypisch nach Banane und Nelke, abgerundet durch etwas Vanillearoma.

Der Antrunk ist recht trocken und er überzeugt durch eine sehr feinperlige Kohlensäure. Die angenehme Trockenheit des Bieres bleibt auch auf der Zunge erhalten. Allerdings gesellt sich jetzt eine gewisse Säure dazu und ich frage mich, ob die wirklich gewollt ist oder ob es sich hier um einen Bierfehler handelt. In einem Wettbewerb würde ich das Bier für die Säure abwerten. Trotzdem ist das Mundgefühl weich und voll und das Bananenaroma kommt gut zum Tragen. Auch in der Kehle ist die Banane noch zu schmecken, begleitet durch eine für ein Weizenbier kräftige Bittere.

Noch kurz ein Wort zur Säure: ich habe das Bier bereits vor längerer Zeit gekauft und als ich es verkostet habe, war es etwa zwei Wochen vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Es ist also durchaus möglich, dass dieser (vermutliche) Bierfehler bei der Abfüllung noch nicht feststellbar war.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,1 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

Bittereinheiten:

12 IBU

Farbe:

7 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

7° – 10° Celsius

Brauerei:

Brauerei Hoppen un Molt
Inhaber: Henry Gidom
Fritz-Reuter-Str. 24
18119 Warnemünde
www.hoppen-molt.de

Hanssens Artisanaal – Framboos

Hanssens Artisanaal ist in Dworp (Belgien) beheimatet, im Pajottenland nahe Brüssel. Der Familienbetrieb wurde bereits im Jahr 1871 von Bartholomé Hanssens gegründet. Heute leiten Sidy Hanssens (die Urenkelin) und ihr Mann John Matthys den Betrieb in der vierten Generation.

Ursprünglich wurde dort braunes Tischbier gebraut. Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Brauerei ihre Kessel abgeben und stieg in die Kunst des Blenders (Geuze-Stecher) ein.

Hanssens kauft Würze (1–2 Tage alt) von mehreren Lambic-Brauereien und reift sie in offenen Eichenfässern, damit wilde Hefen aus der Umgebung einwandern. Die Reifung dauert mehrere Jahre, anschließend wird ohne ein Standardrezept gemischt – auf diese Weise wird jede Charge einzigartig.

Hanssens ist Mitglied im HORAL („High Council for Artisanal Lambic Beers“), einer Organisation, die auf traditionelle Arbeitsweisen beim Herstellen des Lambic achtet.

In den letzten Jahren wurde die Kelterei modernisiert, u. a. durch eine Klimatisierung des Fasslagers, um Säure-Entwicklung besser zu kontrollieren. Trotzdem gilt: Durch diese Arbeit wird die alte Lambic-Tradition erhalten – mit reinem Handwerk, wilden Hefen und Holzfassreifung. Trotz Modernisierung bleibt die Verbindung zur Vergangenheit und zur Region stark.

Nun ist es aber genug der Vorrede und ich will mit der Verkostung beginnen.

Blassrosa und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Der Schaum bildet sich nur kurz und verschwindet rasch – stiltypisch für einen Lambic.

In der Nase stehen die Essignoten des Bieres im Vordergrund, während sich das Aroma der Himbeeren überraschend zurückhält. Auch ein wenig Roséwein meine ich zu riechen und aus dem Hintergrund lugt noch etwas holziges hervor.

Eine leichte Süße ist der erste Eindruck, als das Bier auf meine Zunge trifft. Schnell gesellt sich eine kräftige fruchtige Säure dazu und jetzt kommen auch die Himbeeren deutlich kräftiger zum Vorschein als im Aroma. Das Mundgefühl ist leicht. Ich kann mir nicht helfen – aber das Bier erinnert mich eher an einen sehr guten und leichten Obstessig als an ein Bier. Trotzdem lässt es sich sehr gut trinken, besonders weil die Fruchtigkeit der Himbeeren bis in die Kehle hinein erhalten bleibt.

Sauer und fruchtig – da liegt es nahe, das Hanssens Framboos zu einem kräftigen Käse zu trinken oder wahlweise auch mit einem gebratenen Hähnchen.

Das Framboos von Hanssens Artisanaal gehört zu den klassischen, kompromisslos traditionellen Frucht-Lambics. Es wird nicht gebraut, sondern aus verschiedenen Lambics verschnitten und anschließend mit frischen Himbeeren mazeriert – ein Prozess, der ihm seinen intensiven, natürlichen Charakter verleiht.

Zutaten:

40 % frische Himbeeren, Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Brauerei:

Hanssens Artisanaal
Vroenenbosstraat 10
1653 Beersel
Belgien
www.hanssens-artisanaal.be

néau – Hazy IPA

In einer alten Werkstatt im belgischen Eupen entstand 2018 ein spannendes Brauprojekt: die Brauerei Néau. Gründer Maurice Collard verwandelte die ehemalige Werkstatt in der Schulstraße 11 in eine kleine, aber feine Mikrobrauerei, die inzwischen weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist. Der Name „Néau“ stammt übrigens von der alten französischen Bezeichnung für Eupen – ein bewusstes Bekenntnis zur Heimat und ihrer Geschichte.

Anfangs wurden nur kleine Mengen auf einer 70-Liter-Anlage gebraut, heute entstehen in mehreren Kesseln bis zu 150 Liter pro Brautag. Trotz des Wachstums bleibt Collard seinem handwerklichen Ansatz treu: Jede Charge wird sorgfältig geplant, gebraut und verkostet. Neben den Hauptsorten entstehen immer wieder experimentelle Biere, die neue Aromen, Hopfensorten oder Gewürze ins Spiel bringen.

Die Brauerei Néau steht für kreatives, bodenständiges Brauhandwerk – mit starkem regionalem Bezug und einem offenen Blick für Innovation. Besonders beliebt sind die regelmäßigen Verkostungen und Braukurse, bei denen Besucher den Brauprozess hautnah erleben können. Auch saisonale Spezialitäten wie ein weihnachtlich gewürztes Bier in Zusammenarbeit mit einer örtlichen Metzgerei gehören zum Repertoire.

Mit Leidenschaft, Experimentierfreude und regionalem Stolz zeigt die Brauerei Néau, wie facettenreich belgisches Bierhandwerk im Kleinen sein kann – authentisch, kreativ und voller Charakter. Wie sich das im Bier niederschlägt, will ich jetzt anhand des Hazy IPA feststellen.

Orangefarben mit einem kräftigen Stich ins Rote präsentiert sich das Bier im Glas. Auffällig sind die kräftige Hefetrübung und die sehr voluminöse fest und schneeweiße Schaumkrone, die nur langsam in sich zusammenfällt.

Das Bier duftet nach Biskuitteig und Grapefruit, abgerundet durch den Duft nach Ananas und Vanille.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine mäßige Süße sowie eine sehr kräftige Karbonisierung aus. Auf der Zunge erscheint die Fruchtigkeit weniger kräftig als von mir erwartet. Dafür tritt eine knackige Bittere auf den Plan, wirklich nicht unangenehm und nicht so stark, dass der Malzkörper überdeckt wird. Das Mundgefühl ist angenehm leicht. Allerdings habe ich den Eindruck, dass das Bier etwas oxidiert ist. In der Kehle steht die Bittere im Vordergrund, wo sie aber nicht so lange nachklingt wie von mir erwartet.

Zutaten:

Eine Deklaration der Zutaten im Bier ist in Belgien nicht vorgeschrieben und die Brauerei hat auch darauf verzichtet. Sie erwähnt lediglich auf dem Etikett, dass die Hopfensorten Talus, Amarillo, Citra und HBC682 verwendet wurden.

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Neau
Schulstraße 11
4700 Eupen
Belgien
www.brauerei-neau.com

Maisel & Friends – Urban IPA

Jetzt steht wieder einmal ein Bier vor mir, das mir die Brauerei Maisel & Friends geschickt hat, das Urban IPA. Mit dem Urban IPA will Maisel & Friends das Großstadt-Gefühl ins Glas holen – „eine Welt voller Abenteuer, neonbeleuchteter Nächte und dem Spirit der Subkultur“, so die Beschreibung der Brauerei. Mal sehen, ob das gelungen ist.

Goldgelb und leicht hefetrüb strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Darüber prangt eine feste und feinporige Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Optisch gibt es an diesem Bier absolut nichts auszusetzen.

Das Bier duftet intensiv fruchtig und frisch. Ich rieche Zitrone, Grapefruit, Ananas und andere süße Südfrüchte. Das macht Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine angenehme Malzsüße sowie eine sehr feinperlige Kohlensäure aus. Allerdings ist die Kohlensäure etwas knapp dosiert; etwas mehr würde dem Bier sicher noch zusätzliche Frische verleihen. Auf der Zunge steht die Fruchtigkeit im Mittelpunkt, wobei die Süße erhalten bleibt. Die Bittere hält sich für ein IPA vornehm im Hintergrund und sie ist gut auf die Süße abgestimmt. Dadurch erreicht Maisel eine ungeheure Drinkability. Das Mundgefühl ist voll und weich. Auch in der Kehle hat es die Brauerei mit der fruchtigen Bitteren nicht übertrieben. Trotzdem klingt der Geschmack sehr lange nach.

Das Urban IPA von Maisel & Friends bringt eine moderne Variante des American IPA mit Charakter auf den Markt: zugänglich, hopfenbetont und mit urbanem Flair. Es ist ein IPA, das nicht überdreht wirkt, sondern gut trinkbar bleibt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Cascade), Hefe

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Stammwürze:

12,5° Plato

Bittereinheiten:

40 IBU

Farbe:

8 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

6° – 8° Celsius

Brauerei:

Maisel & Friends
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

Auf der Jagd nach dem besten Cold IPA – Maisel & Friends und BrauBeviale starten den Hobbybrauerwettbewerb 2026

Hobbybrauer aufgepasst – die Maisel & Friends-Crew ruft wieder zum Sudduell! Gemeinsam mit der BrauBeviale geht der beliebte Hobbybrauerwettbewerb 2026 in die mittlerweile neunte Runde, und das Thema könnte kaum spannender sein: Cold IPA.

Wer den Begriff jetzt zum ersten Mal hört, denkt vielleicht an „tiefgefrorenes Bier“, aber keine Sorge – es geht nicht ums Schockfrosten. Das Cold IPA ist eine moderne Kreuzung: Es vereint die knackige Frische eines untergärigen Lagers mit der fruchtigen Hopfenpower eines American IPA. Kurz gesagt: ein Bierstil mit Charakter – spritzig, klar und aromatisch wie eine Hopfenbombe im Kühlschrankmodus.

Und der Clou? Der Gewinner darf sein Bier gemeinsam mit den Maisel & Friends-Braumeistern auf dem großen 25-Hektoliter-Sudwerk in Bayreuth einbrauen. Dazu kommen Etikettendesign, Namensgebung und – klar – Ruhm, Ehre und Platz im Onlineshop. Einmal Craftbrauer auf Zeit – wer träumt da nicht von?

Die Anmeldung läuft ab sofort über die Webseite von Maisel & Friends. Einsendeschluss ist der 11. April 2026, ab dem 30. März können die ersten Flaschen eingeschickt werden. Eine Jury aus Biersommeliers, Braumeistern und Fachjournalisten wird die kreativen Sude unter die Lupe – oder besser gesagt: unter die Nase – nehmen.

Die große Preisverleihung steigt wie immer im Rahmen des Home Brew Bayreuth am 17. und 18. April 2026 – einem Festival voller Bierliebe, Fachgespräche und Verkostungen, bei dem sich die Szene trifft. Nebenbei gibt’s natürlich auch jede Menge Inspiration von Craftbrauern und Heimbrau-Helden.

Und wer jetzt schon Lust auf Gewinnergeschmack hat: Das Siegerbier 2025 ist gerade frisch am Start!

„LunaHop“, ein Italian Style Pilsner von Markus Klössinger, begeistert mit floraler Hopfenfrische, zarten Zitrusnoten und einer dezenten Malzsüße – ein würdiger Vertreter des Wettbewerbsgeistes. Das Bier können Sie im Onlineshop von Maisel bestellen.

Also, liebe Heimbrauerinnen und Heimbrauer: Die Maisel-Kessel warten. Staubt eure Gärbottiche ab, kühlt die Würze runter – und zeigen Sie, was Sie in Sachen Cold IPA draufhaben. Vielleicht steht Ihr Bier schon bald im Maisel-Shop – und auf den Tischen echter Bierfans.