Archiv der Kategorie: Biertest

Mönchshof – Zwickl

Wenn Sie schon einmal mit der Bahn durch Kulmbach gefahren sind, ist Ihnen sicher die Kulmbacher Brauerei am Bahnhof aufgefallen. Von dort stammt das Mönchshof Zwickl, das jetzt vor mir steht. Mich verwundert allerdings, dass auf dem Etikett die Brauerei als Manufaktur bezeichnet wird. Unter einer Manufaktur stelle ich mir einen eher kleinen Betrieb vor, in dem halt dem Namen nach viel mit den Händen, also manuell, gearbeitet wird. Zu einer Großbrauerei passt die Bezeichnung meiner Meinung nach nicht. Auf der anderen Seite muss Größe nicht zwingend ein schlechteres Ergebnis bedeuten. Öffne ich also die Flasche und beginne mit der Verkostung.

Orangefarben und mit leichter Hefetrübung präsentiert sich das Bier im Glas. So schön die Farbe des Bieres ist, so schnell löst sich der Schaum auf. Schade, da könnte die Brauerei noch einmal nachbessern.

Das Aroma des Bieres ist angenehm. Das Bier duftet nach Karamell, Trockenfrüchten und Lakritz, die durch den Duft der Hefe abgerundet werden.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine angenehme Malzsüße sowie die Spritzigkeit der Karbonisierung aus. Das Mundgefühl ist überraschend schwer, dabei aber auch süffig. Der Geschmack nach Karamell tritt in den Vordergrund und überdeckt die anderen Aromen weitgehend. In der Kehle ist das Bier mild mit nur geringen Bitteren und einem kurzen Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,4 % Vol.

Farbe:

10 EBC

Brauerei:

Mönchshof BrauSpezialitäten
Kulmbacher Brauerei AG
Lichtenfelser Straße 9
95326 Kulmbach
www.mönchshof.de

néau – Hazy IPA

In einer alten Werkstatt im belgischen Eupen entstand 2018 ein spannendes Brauprojekt: die Brauerei Néau. Gründer Maurice Collard verwandelte die ehemalige Werkstatt in der Schulstraße 11 in eine kleine, aber feine Mikrobrauerei, die inzwischen weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist. Der Name „Néau“ stammt übrigens von der alten französischen Bezeichnung für Eupen – ein bewusstes Bekenntnis zur Heimat und ihrer Geschichte.

Anfangs wurden nur kleine Mengen auf einer 70-Liter-Anlage gebraut, heute entstehen in mehreren Kesseln bis zu 150 Liter pro Brautag. Trotz des Wachstums bleibt Collard seinem handwerklichen Ansatz treu: Jede Charge wird sorgfältig geplant, gebraut und verkostet. Neben den Hauptsorten entstehen immer wieder experimentelle Biere, die neue Aromen, Hopfensorten oder Gewürze ins Spiel bringen.

Die Brauerei Néau steht für kreatives, bodenständiges Brauhandwerk – mit starkem regionalem Bezug und einem offenen Blick für Innovation. Besonders beliebt sind die regelmäßigen Verkostungen und Braukurse, bei denen Besucher den Brauprozess hautnah erleben können. Auch saisonale Spezialitäten wie ein weihnachtlich gewürztes Bier in Zusammenarbeit mit einer örtlichen Metzgerei gehören zum Repertoire.

Mit Leidenschaft, Experimentierfreude und regionalem Stolz zeigt die Brauerei Néau, wie facettenreich belgisches Bierhandwerk im Kleinen sein kann – authentisch, kreativ und voller Charakter. Wie sich das im Bier niederschlägt, will ich jetzt anhand des Hazy IPA feststellen.

Orangefarben mit einem kräftigen Stich ins Rote präsentiert sich das Bier im Glas. Auffällig sind die kräftige Hefetrübung und die sehr voluminöse fest und schneeweiße Schaumkrone, die nur langsam in sich zusammenfällt.

Das Bier duftet nach Biskuitteig und Grapefruit, abgerundet durch den Duft nach Ananas und Vanille.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine mäßige Süße sowie eine sehr kräftige Karbonisierung aus. Auf der Zunge erscheint die Fruchtigkeit weniger kräftig als von mir erwartet. Dafür tritt eine knackige Bittere auf den Plan, wirklich nicht unangenehm und nicht so stark, dass der Malzkörper überdeckt wird. Das Mundgefühl ist angenehm leicht. Allerdings habe ich den Eindruck, dass das Bier etwas oxidiert ist. In der Kehle steht die Bittere im Vordergrund, wo sie aber nicht so lange nachklingt wie von mir erwartet.

Zutaten:

Eine Deklaration der Zutaten im Bier ist in Belgien nicht vorgeschrieben und die Brauerei hat auch darauf verzichtet. Sie erwähnt lediglich auf dem Etikett, dass die Hopfensorten Talus, Amarillo, Citra und HBC682 verwendet wurden.

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Neau
Schulstraße 11
4700 Eupen
Belgien
www.brauerei-neau.com

Maisel & Friends – Urban IPA

Jetzt steht wieder einmal ein Bier vor mir, das mir die Brauerei Maisel & Friends geschickt hat, das Urban IPA. Mit dem Urban IPA will Maisel & Friends das Großstadt-Gefühl ins Glas holen – „eine Welt voller Abenteuer, neonbeleuchteter Nächte und dem Spirit der Subkultur“, so die Beschreibung der Brauerei. Mal sehen, ob das gelungen ist.

Goldgelb und leicht hefetrüb strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Darüber prangt eine feste und feinporige Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Optisch gibt es an diesem Bier absolut nichts auszusetzen.

Das Bier duftet intensiv fruchtig und frisch. Ich rieche Zitrone, Grapefruit, Ananas und andere süße Südfrüchte. Das macht Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine angenehme Malzsüße sowie eine sehr feinperlige Kohlensäure aus. Allerdings ist die Kohlensäure etwas knapp dosiert; etwas mehr würde dem Bier sicher noch zusätzliche Frische verleihen. Auf der Zunge steht die Fruchtigkeit im Mittelpunkt, wobei die Süße erhalten bleibt. Die Bittere hält sich für ein IPA vornehm im Hintergrund und sie ist gut auf die Süße abgestimmt. Dadurch erreicht Maisel eine ungeheure Drinkability. Das Mundgefühl ist voll und weich. Auch in der Kehle hat es die Brauerei mit der fruchtigen Bitteren nicht übertrieben. Trotzdem klingt der Geschmack sehr lange nach.

Das Urban IPA von Maisel & Friends bringt eine moderne Variante des American IPA mit Charakter auf den Markt: zugänglich, hopfenbetont und mit urbanem Flair. Es ist ein IPA, das nicht überdreht wirkt, sondern gut trinkbar bleibt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Cascade), Hefe

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Stammwürze:

12,5° Plato

Bittereinheiten:

40 IBU

Farbe:

8 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

6° – 8° Celsius

Brauerei:

Maisel & Friends
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

Brasserie Minne – Super Triple au Rhum

Belgien ist ein Land der großen Biergeschichten – und eine der spannendsten schreibt die Brasserie Minne. Gegründet wurde sie 2008 unter dem Namen Brasserie de Bastogne, mitten im Herzen der Ardennen. Mit ihren charmanten „Troufettes“-Bieren gewann sie schnell die Herzen der lokalen Bierfreunde. Doch der große Durchbruch kam mit dem Super Sanglier, einem kaltgehopften Blonde, das mit seiner Frische und Aromatik für Aufsehen sorgte – weit über die Grenzen der Region hinaus.

Als die Brauerei in Bastogne aus allen Nähten platzte, zog sie 2019 in ein modernes Industriegebiet rund 50 Kilometer nördlich – nach Baillonville, strategisch günstig gelegen und mit einer deutlich besseren Infrastruktur. Mit dem Umzug kam auch ein neuer Name: Brasserie Minne, benannt nach Mitinhaber und Braumeister Philippe Minne, dessen Name inzwischen für kreative Braukunst aus den Ardennen steht.

Ein Markenzeichen der Brauerei sind ihre Etiketten: kunstvoll gestaltete Tiere aus den belgischen Ardennen, allen voran Wildschwein („Sanglier“) und Wolf („Loup“), die mittlerweile zum visuellen Erkennungszeichen geworden sind. Doch nicht nur optisch, auch geschmacklich hat Minne ihren ganz eigenen Stil entwickelt. Besonders beliebt ist die „Wood“-Serie – Biere, die in Holzfässern reifen und so komplexe, tiefe Aromen entwickeln.

Ein Beispiel für Minnes Innovationsfreude ist das Ardenne Triple, ein modern interpretierter belgischer Klassiker. Die Variante Super Triple au Rhum erhält durch die Zugabe von Rhum agricole – einem aus frischem Zuckerrohrsaft hergestellten Rum von den französischen Antillen – eine exotische, warme Tiefe. Und genau dieses Bier steht jetzt vor mir.

Hell orangefarben und opalisierend präsentiert sich das Bier im Glas. Die schneeweiße Schaumkrone ist fest und bleibt lange erhalten. Die Optik dieses Bieres ist schon mal traumhaft.

Das Bier duftet nach frisch gebackenem Brot mit Pfeffer und Rum. Der Alkohol ist deutlich zu riechen, aber in dieser Kombination passt er und stört nicht. Ansonsten ist das Aroma dieses Bieres genau so, wie ich es von einem typischen belgischen Triple erwarte.

Der Antrunk ist recht süß und mit der sehr feinperligen Kohlensäure vermittelt das Bier vom ersten Moment an ein weiches, volles und dabei schweres Mundgefühl. Der Geschmack des Rums kommt jetzt stärker zum Tragen als in der Nase. Bittere kann ich auf der Zunge nicht feststellen. Dafür ist das Bier mit seinem 9,5 Volumenprozent Alkohol gefährlich süffig. Erst in der Kehle kommt eine leichte Bittere zum Tragen, die aber auch jetzt mild mit kurzem Nachklang ist. Die Stärke der Bitteren ist sehr gut auf den Geschmack des Rums abgestimmt.

Mit ihrer Mischung aus regionaler Verwurzelung, handwerklicher Leidenschaft und Experimentierfreude hat sich die Brasserie Minne längst als feste Größe in der belgischen Brauszene etabliert – und sie zeigt auch mit diesem Bier eindrucksvoll, dass Tradition und Innovation im Bierglas wunderbar zusammenfinden können.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Chinook, Simcoe, Waï-iti), Zucker, Hefe, Rum

Alkoholgehalt:

9,5 % Vol.

Farbe:

12 EBC

Brauerei:

Brasserie Minne
ZA Nord Bailonville 9
5377 Somme Leuze
Belgien
www.brasserieminne.be

Scherdel – Premium Pilsner

Fast zwei Jahrhunderte lang gehörte die Scherdel-Brauerei untrennbar zu Hof und seiner Bierkultur. Seit 1831 prägte sie mit ihren Bieren und insbesondere mit dem legendären Schlappenbier das Leben der Region. Nun steht fest: Ende des kommenden Jahres wird in Hof kein Scherdel-Bier mehr gebraut. Die Kulmbacher Gruppe, seit 2003 Eigentümerin der Marke, sieht keine wirtschaftliche Perspektive mehr. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: In den letzten zwanzig Jahren hat sich der Absatz der Scherdel-Biere halbiert, während Rohstoff-, Energie- und Personalkosten stark gestiegen sind. Trotz jahrelanger Bemühungen und intensiver Zusammenarbeit mit der Belegschaft ließ sich der Betrieb nicht retten.

Mit der Schließung verlieren 35 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz in Hof. Ihnen sollen andere Stellen innerhalb der Kulmbacher Gruppe angeboten werden. Ganz verschwinden wird die Marke Scherdel aber nicht: Ihre Biere sollen künftig im sächsischen Neuensalz weitergebraut werden.

Besonders schmerzlich ist der Abschied für viele Hofer wegen des traditionsreichen Schlappenbiers, das eng mit dem jährlich gefeierten Schlappentag verbunden ist – einem der ältesten Schützen- und Handwerkerfeste Deutschlands. Ob und wie diese Spezialität künftig weiterlebt, ist noch unklar.

Die Schließung der Scherdel-Brauerei steht beispielhaft für die schwierige Lage vieler kleiner und mittelgroßer Brauereien in Deutschland. Steigende Kosten, sinkender Bierkonsum und ein zunehmend harter Wettbewerb setzen der Branche zu. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass die Marke Scherdel – trotz des Endes in Hof – als Symbol für oberfränkische Brautradition fortbesteht.

Jetzt steht vor mir das Premium Pilsner. Öffne ich also die Flasche und schenke mir das Bier ein. Golden und gefiltert fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine feinporige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet nach Brotkrume, abgerundet durch einige würzige Noten.

Der Antrunk ist für ein Pils ungewöhnlich süß, dabei aber durch die feinporige Kohlensäure angenehm spritzig. Auf der Zunge tritt die Würzigkeit in den Vordergrund. Für mich als Norddeutschen fehlt einiges an Bittere. Das Mundgefühl ist schlank. Auch wenn ich von diesem Bier nicht restlos begeistert bin, ist es doch angenehm zu trinken und süffig. In der Kehle wird das Bier trockener und eine angenehme würzige Bittere mit recht langem Nachkling übernimmt das Zepter.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Farbe:

10 EBC

Brauerei:

Brauerei Scherdel
Unterkotzauer Weg 14
95028 Hof
www.scherdelbier.de

Browar w Grodzisku – Piwo z Grodziska

Seit Jahren reden alle bierbegeisterten Menschen über Grodziskie, jenen legendären polnischen Bierstil, der derzeit seine Renaissance erlebt. Leider ist nach meinem Wissen dieser Bierstil in Deutschland nicht erhältlich und selbst bei einigen Besuchen in Polen habe ich dieses Bier nirgends finden können. Erst bei meiner letzten Reise nach Warschau bin ich fündig geworden und möchte Ihnen das Bier an dieser Stelle vorstellen.

Da ich über Grodziskie bereits mehrfach geschrieben habe, beschränke ich mich jetzt auf einige Stichpunkte. Grodziskie ist ein helles obergäriges Bier mit etwa 2,5 bis 3,3 Volumenprozent Alkohol und 7° – 8° Plato Stammwürze. Mit 4 – 8 EBC ist das Bier eher blass und auch die 20 – 30 IBU klingen nicht ungewöhnlich. Bemerkenswert ist aber, dass das Grodziskie rein aus Weizenmalz gebraut wird. Auf jeden Fall kann dieser Bierstil viele Menschen begeistern.

Blassgelb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große feste und schneeweiße Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Optisch gibt es an diesem Bier schon mal nichts zu meckern.

Das Raucharoma steht eindeutig im Vordergrund des Aromas, allerdings ohne penetrant zu werden. Die würzigen Noten des Hopfens sind zwar deutlich wahrnehmbar, halten sich aber diskret im Hintergrund.

Der Antrunk des Grodziskie ist trocken, frisch und spritzig. Ich beginne zu verstehen, weshalb dieser Bierstil auch als Champagner des Bieres genannt wird (auch wenn er mit dieser Bezeichnung nicht alleinsteht).

Die Trockenheit bleibt auch auf der Zunge präsent. Überraschend ist die Zurückhaltung des Rauchgeschmacks, während auf der Zunge die Würzigkeit des Hopfens mehr zum Tragen kommt als in der Nase. Das Mundgefühl ist schlank, während der Geschmack für ein Bier mit dem geringen Alkoholgehalt recht intensiv ist. In der Kehle kommt der Rauch wieder mehr zum Tragen, wo er zusammen mit einer leichten fruchtigen Säure sehr lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Hopfen (Magnum, Tomyski), Hefe

Alkoholgehalt:

3,1 % Vol.

Stammwürze:

7,7° Plato

Empfohlene Genusstemperatur:

4° – 6° Celsius

Brauerei:

Browar w Grodzisku
Wielkopolskim sp. z.o.o. sp. k. ul Poznanska
62-065 Grodzisk
Polen
www.browargrodzisk.com  

Nittenauer – Helles

Nittenau ist eine Kleinstadt im Landkreis Schwandorf. Dort ist die Nittenauer Brauerei beheimatet, die dafür bekannt ist, viel Wert auf traditionelles Brauhandwerk zu legen. Ich hatte noch kein Bier aus Nittenau, das mir nicht gefallen hat. Jetzt steht vor mir das Helle.

Das Nittenauer Helle präsentiert sich im Glas in einem klaren, hellgoldenen Farbton mit feinporiger, stabiler weißer Schaumkrone.

Das Aroma ist malzbetont nach Brotkrume und Honig, abgerundet durch einige florale Noten und etwas Gras.

Der Antrunk ist spritzig mit einer stiltypisch deutlich präsenten Süße. Auch auf der Zunge bleibt die Süße erhalten und die Aromen, die ich bereits in der Nase festgestellt habe, spiegeln sich auf der Zunge. Das Mundgefühl ist weich und voll, so dass ich hier ein süffiges und mildes Bier habe. Auch in der Kehle ist die Bittere dezent und der milde Abgang klingt kurz nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Hallertauer Tradition, Hallertauer Spalter Select)

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

11,8° Plato

Bittereinheiten:

22 IBU

Brauerei:

Brauhaus Nittenau Sebastian Jakob e.K.
Wulkersdorfer Straße 4
93149 Nittenau
www.nittenauer-bier.de

Haacht – Super 8 Export

Ein Exportbier mit 4,8 Volumenprozent Alkohol klingt eigentlich nicht sonderlich belgisch. Aber genau solche Biere waren bis etwa 1975 bei den Arbeitern in Belgien sehr beliebt, was auch ein Grund für die Brauerei Haacht war, diesen Bierstil wieder aufleben zu lassen. Er wurde in Belgien wieder beliebt und entwickelte sich zum Urvater der Super 8-Marke der Brauerei.

Golden und gefiltert präsentiert sich das Bier im Glas. Die gemischtporige und trotzdem feste Schaumkrone bleibt sehr lange erhalten.

Das Bier duftet betont nach Hopfen, wobei ich nur wenige fruchtige Aromen feststellen kann. Vermutlich verwendet Haacht einen Hopfen mit hohem Alphasäurengehalt. Aber auch die Süße des Malzes kommt aus dem Hintergrund noch zum Tragen.

Der Antrunk ist durch eine kräftige Karbonisierung spritzig und kann durch seine angenehme Malzsüße sofort überzeugen. Auf der Zunge gesellt sich eine zur Süße passende Bittere dazu. Der Körper ist aber schlank. In der Kehle dominiert eine nicht allzu kräftige Hopfenbittere mit recht kurzem Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Mais, Hopfen, Antioxidationsmittel Ascorbinsäure

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Bittereinheiten:

23 IBU

Farbe:

10 EBC

Empfohlene Genusstemperatur:

3 °C

Brauerei:

Brouwerij Haacht
Provinciesteenweg 28
3190 Boortmeerbeek
Belgien
www.haacht.com

Mönchshof – Kellerbier

Die Marke Mönchshof gehört zur Kulmbacher Brauerei AG in Oberfranken, Bayern – einer Region, die wie kaum eine andere für handwerkliche Braukunst steht. Ursprünglich geht der Name auf das ehemalige Mönchshof-Kloster in Kulmbach zurück, wo bereits im Mittelalter Bier gebraut wurde. Die heutige Mönchshof-Brauerei versteht sich als Bewahrerin dieser alten Tradition, kombiniert mit moderner Technik und Qualitätsbewusstsein. Bekannt ist Mönchshof vor allem für seine traditionellen, aber charaktervollen Bierstile, die meist in Bügelverschlussflaschen abgefüllt werden.

Die Marke spielt zudem im Biermuseum Kulmbach (Bayerisches Brauereimuseum) eine zentrale Rolle, das in den historischen Gebäuden des Mönchshof-Areals untergebracht ist. Damit steht Mönchshof nicht nur für Biergenuss, sondern auch für Bierkultur und Geschichte zum Anfassen.

Aus dieser Brauerei steht jetzt das Kellerbier vor mir. Öffne ich also die Flasche mit dem Bügelverschluss und schenke mir das Bier ein. Kupferfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine Schaumkrone, die sich allerdings recht schnell auflöst.

Die Röstaromen dominieren das Aroma, abgerundet durch Düfte nach dunkler Schokolade und Vanille sowie einigen floralen Noten.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine geringe Süße sowie eine sehr feinperlige Kohlensäure aus. Auf der Zunge gesellt sich eine leichte Säure dazu, gemeinsam mit dem Geschmack nach Karamell. Das Mundgefühl ist voll und weich; ich würde mir lediglich etwas mehr Bittere wünschen. Die Bittere kommt dann in der Kehle, wenn auch eher zurückhaltend. Dort taucht auch das Schokoladenaroma wieder auf. Obwohl der Abgang wirklich mild ist, klingt der Geschmack doch recht lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt, Hefe

Alkoholgehalt:

5,4 % Vol.

Bittereinheiten:

19 IBU

Farbe:

12 EBC

Brauerei:

Kulmbacher Brauerei
Lichtenfelser Straße 9
95326 Kulmbach
www.mönchshof.de

Omer vander Ghinste – Kriek Max

Die belgische Familienbrauerei Brouwerij Omer Vander Ghinste wurde 1892 im Ort Bellegem (nahe Kortrijk, Westflandern) gegründet.  Seit ihrer Gründung wird sie über Generationen von der Familie Vander Ghinste geführt. Im Jahr 2014 wurde die frühere „Bockor Brewery“ offiziell wieder in „Brouwerij Omer Vander Ghinste“ umbenannt, um die familiäre Tradition hervorzuheben.

Brouwerij Omer Vander Ghinste ist heute eine angesehene Brauerei im belgischen Spezialbier-Segment, die sowohl regionale Wurzeln pflegt als auch international agiert. Ihr Erfolg zeigt, wie eine Familienbrauerei Tradition, Innovation und Markenbildung verbinden kann. Die Brauerei investiert weiterhin in neue Bierstile und modernisierte Produktionsanlagen, um auch künftig relevant zu bleiben.

Jetzt steht vor mir das Kriek Max, ein Lambic mit 25 % Kirschsaft. Im Jahr 2011 wurde Kriek Max bei den WBA (World Beer Awards) zum besten Kriek der Welt gewählt.

Die reichliche Gabe des Kirschsaftes sorgt für ein dunkles Kirschrot des Bieres, über dem eine rosafarbene feinporige Schaumkrone prangt, die sehr lange erhalten bleibt. Schon die Optik des Kriek Max ist ein Genuss.

Die Kirschen dominieren mit ihrem Duft auch das Aroma des Bieres, das durch weitere Aromen abgerundet wird, die an Marzipan und Vanille erinnern. Auch die Süße des Malzes kann ich riechen.

Der Antrunk ist fruchtig spritzig, dominiert von süßem Kirschsaft, der sich harmonisch mit einer milden Säure verbindet. Trotz seiner Süße und Vollmundigkeit wirkt das Bier nicht schwer, sondern angenehm erfrischend. In der Kehle wird das Bier trockener und der Geschmack des Kirschsafts klingt einige Zeit nach.

Das Kriek Max von Omer vander Ghinste ist ein unkompliziertes, charmantes Fruchtbier, das zeigt, wie modern belgische Brautradition schmecken kann. Perfekt für alle, die Süße und Frische im Glas suchen.

Alkoholgehalt:

3,5 %

Empfohlene Genusstemperatur:

4° Celsius

Brauerei:

Omer vander Ghinste
Brouwtorenstraat 5
8510 Bellegem
Belgien
www.omervanderGhinste.be