Hanssens Artisanaal ist in Dworp (Belgien) beheimatet, im Pajottenland nahe Brüssel. Der Familienbetrieb wurde bereits im Jahr 1871 von Bartholomé Hanssens gegründet. Heute leiten Sidy Hanssens (die Urenkelin) und ihr Mann John Matthys den Betrieb in der vierten Generation.
Ursprünglich wurde dort braunes Tischbier gebraut. Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Brauerei ihre Kessel abgeben und stieg in die Kunst des Blenders (Geuze-Stecher) ein.
Hanssens kauft Würze (1–2 Tage alt) von mehreren Lambic-Brauereien und reift sie in offenen Eichenfässern, damit wilde Hefen aus der Umgebung einwandern. Die Reifung dauert mehrere Jahre, anschließend wird ohne ein Standardrezept gemischt – auf diese Weise wird jede Charge einzigartig.
Hanssens ist Mitglied im HORAL („High Council for Artisanal Lambic Beers“), einer Organisation, die auf traditionelle Arbeitsweisen beim Herstellen des Lambic achtet.
In den letzten Jahren wurde die Kelterei modernisiert, u. a. durch eine Klimatisierung des Fasslagers, um Säure-Entwicklung besser zu kontrollieren. Trotzdem gilt: Durch diese Arbeit wird die alte Lambic-Tradition erhalten – mit reinem Handwerk, wilden Hefen und Holzfassreifung. Trotz Modernisierung bleibt die Verbindung zur Vergangenheit und zur Region stark.
Nun ist es aber genug der Vorrede und ich will mit der Verkostung beginnen.
Blassrosa und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Der Schaum bildet sich nur kurz und verschwindet rasch – stiltypisch für einen Lambic.
In der Nase stehen die Essignoten des Bieres im Vordergrund, während sich das Aroma der Himbeeren überraschend zurückhält. Auch ein wenig Roséwein meine ich zu riechen und aus dem Hintergrund lugt noch etwas holziges hervor.
Eine leichte Süße ist der erste Eindruck, als das Bier auf meine Zunge trifft. Schnell gesellt sich eine kräftige fruchtige Säure dazu und jetzt kommen auch die Himbeeren deutlich kräftiger zum Vorschein als im Aroma. Das Mundgefühl ist leicht. Ich kann mir nicht helfen – aber das Bier erinnert mich eher an einen sehr guten und leichten Obstessig als an ein Bier. Trotzdem lässt es sich sehr gut trinken, besonders weil die Fruchtigkeit der Himbeeren bis in die Kehle hinein erhalten bleibt.
Sauer und fruchtig – da liegt es nahe, das Hanssens Framboos zu einem kräftigen Käse zu trinken oder wahlweise auch mit einem gebratenen Hähnchen.
Das Framboos von Hanssens Artisanaal gehört zu den klassischen, kompromisslos traditionellen Frucht-Lambics. Es wird nicht gebraut, sondern aus verschiedenen Lambics verschnitten und anschließend mit frischen Himbeeren mazeriert – ein Prozess, der ihm seinen intensiven, natürlichen Charakter verleiht.
Zutaten:
40 % frische Himbeeren, Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen
Alkoholgehalt:
6,0 % Vol.
Brauerei:
Hanssens Artisanaal
Vroenenbosstraat 10
1653 Beersel
Belgien
www.hanssens-artisanaal.be