Flanders Red Ale ist ein obergäriges, in Eichenfässern gereiftes, rötlich-braunes belgisches Bier mit fruchtig-sauren Noten und unterstützenden, röstig-malzigen Aromen. Typisch ist ein komplexes Profil mit Anklängen von Kirschen, Pflaumen, Orangen oder roten Johannisbeeren, begleitet von einer trockenen, leicht tanninhaltigen Note, die an einen alten Rotwein erinnert.
Im Aroma zeigt sich eine ausgeprägte Fruchtigkeit, oft ergänzt durch Vanille, Schokolade oder würzige Phenole. Die Säure reicht von moderat bis hoch, sollte aber nie von dominierendem Essigcharakter geprägt sein – geringe Mengen Acetate sind erlaubt, wenn sie im Gleichgewicht mit der Malzgrundlage stehen.
Die Farbe reicht von tiefrot bis burgunderfarben, mit guter Klarheit und weißem bis hell beigem Schaum. Im Geschmack verbinden sich toasty-malzige Töne mit intensiver Fruchtigkeit und einer komplexen, säuerlichen Note. Je stärker die Säure hervortritt, desto mehr rückt das Malz in den Hintergrund. Hopfenaromen fehlen, die Bittere ist gering und dient nur der Balance. Manche Varianten werden gesüßt oder durch Blending abgemildert.
Das Mundgefühl ist mittelkräftig, oft durch Tannine gestützt, mit niedriger bis mittlerer Kohlensäure und einer spritzigen, aber auch leicht adstringierenden Säure. Trotz der Komplexität wirkt das Bier oft überraschend leicht und frisch.
Entstanden ist dieser Stil in Westflandern, berühmt geworden vor allem durch die Brauerei Rodenbach seit 1821. Die Reifung in großen Holzfässern und das Blenden junger und alter Biere gehen auf englische Traditionen zurück. Heute gelten Flanders Red und Oud Bruin als verwandte, aber klar unterscheidbare Stilvarianten.
Typische Zutaten sind Vienna- oder Münchner Malze, Karamellmalze, Mais sowie kontinentale Aromahopfen mit wenig Bittere. Vergoren wird mit Saccharomyces, Milchsäurebakterien und Brettanomyces, anschließend in Eiche gelagert. Im Vergleich zum Oud Bruin ist das Flanders Red weniger malzbetont, dafür fruchtiger und säuerlicher.
10 – 25 IBU, 20 – 34 EBC, 4,6–6,5 % Vol.
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