Schlagwort-Archiv: Mecklenburg-Vorpommern

Lübzer – Schwarzbier

Jetzt will ich mich wieder einmal mit einem norddeutschen Bier beschäftigen, dem Lübzer Schwarzbier aus Mecklenburg-Vorpommern. Es handelt sich um ein Schwarzbier, einer Biersorte, die vor Allem im Osten unseres Landes gebraut wird.

Das Bier hat eine sehr dunkelrote Farbe und ist gefiltert, es finden sich also keinerlei Reste von Hefe im Bier. Darüber ein mittelbrauner Schaum, der sich recht schnell auflöst.

Das Aroma wird durch die Röststoffe des Malzes bestimmt, dazu kommen Aromen von Trockenfrüchten. Würde der Schaum länger erhalten bleiben würde ich sagen, dass die Brauerei optisch alles richtig gemacht hat.

Der Antrunk ist recht süß, bevor sich der Geschmack der Röststoffe im Mund ausbreitet. Dazu kommt eine leichte Säure. Insgesamt eine gefällige und recht ausgewogene Rezeptur. Der Abgang ist leicht bitter, ein Geschmack, der auch einige Zeit erhalten bleibt. Insgesamt ein recht gutes Bier, das aber beim Trinken keine allzu große Aufmerksamkeit erfordert.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Brauerei:

Mecklenburgische Brauerei Lübz GmbH
19386 Lübz
http://www.luebzer.de

Störtebeker – Baltik-Lager

Aus der Störtebeker Brauerei am Stadtrand der Hansestadt Stralsund kommt etwa ein Dutzend unterschiedlicher Biere. Jetzt steht das neueste Erzeugnis vor mir, das Baltik-Lager. Ich bin mal gespannt, ob dieses Lager mich überzeugen kann. Auch wenn ich Lagerbiere häufig als recht langweilig empfinde, habe ich von der Störtebeker Brauerei doch so manche Überraschung erlebt. Für mich ist es also eine spannende Verkostung.

Kräftig kupferfarben steht das Bier im Glas. Obwohl das Bier klar ist, kann ich keine Kohlensäure sehen. Über dem Bier bildet sich eine durchschnittliche Menge feinporiger Schaum, cremefarben und mit recht langer Standzeit.

Das Aroma enthält Düfte von Toffee, Früchten und Kräutern. Dieses recht komplexe Aroma macht Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist relativ süß. Jetzt kann ich auch das erste Mal die Kohlensäure feststellen. Sie ist sehr feinperlig, aber leider auch in sehr geringer Menge vorhanden. Der Körper ist dagegen der der helle Wahnsinn – Süße, Säure und Bitter stehen in absolut ausgeglichenen Verhältnis zueinander und bilden zusammen mit einem zusätzlichen leicht rauchigen Geschmack (kommt da auch noch etwas Whisky durch?) einen intensiven, runden, vollen und ausgewogenen Eindruck. Obwohl der Abgang wirklich mild ist, klingt er lange nach.

Dieses Bier ist wirklich außergewöhnlich. Es gehört zu den wenigen Bieren, denen es gelingt, sowohl mir als auch meiner Frau wirklich gut zu gefallen. So ein Bier würde ich mir wirklich häufiger wünschen.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz (Caramelmalz, dunkle Braumalze, Pilsener Malz), Hopfen (Perle, Tradition, Cascade), Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Stammwürze:

13,2 %

Brauerei:

Störtebeker Braumanufaktur GmbH
18439 Hansestadt Stralsund
www.stoertebeker.com

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Rostocker – Zwickel

Aus DDR-Zeiten sind in Mecklenburg-Vorpommernnur drei Brauereien übriggeblieben, die Brauereien in Rostock, Stralsunder und Lübz. Während der Zeit der DDR wurde in Rostock das bessere Bier gebraut, das auch an Interhotels geliefert wurde. Für die Brauerei in Stralsund blieben nur die Reste übrig und teilweise musste wohl auch mit Ersatzstoffen gebraut werden. Heute werden in Stralsund in der jetzigen Störtebeker Braumanufaktur hervorragende Biere gebraut und ich will mal testen, ob die Brauerei in Rostock, die jetzt zur Radeberger-Gruppe gehört, da noch mithalten kann. Ich verkoste jetzt den Rostocker Zwickel.

Golden und hefetrüb zeigt sich das Bier im Glas. Darüber vergleichsweise wenig gemischtporiger Schau, der aber überraschend lange erhalten bleibt. Optisch macht das Bier also schon mal einen recht guten Eindruck.

Auch das Aroma ist ansprechend. Ich stelle Noten von Hefe, Karamell und gelben Früchten fest.

Der Antrunk ist recht süß und ich bemerke, dass das Bier recht viel Kohlensäure enthält. Schnell kommt noch ein angenehmes Bitter dazu, auch ein wenig Säure. Zusammen ergibt das ein vollmundiges und süffiges Bier. Der Abgang ist mild, trotzdem bleibt der Geschmack einige Zeit erhalten.

Dass mich das Bier nicht vollständig überzeugen kann, liegt vermutlich daran, dass ich ziemlich verwöhnt bin. Auf jeden Fall handelt es sich um ein überdurchschnittlich gutes Bier. Wenn es in der Gastronomie angeboten wird, ist es sicher empfehlenswert.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

11,3° Plato

Brauerei:

Brauerei Rostock GmbH
Doberaner STr. 27
18057 Rostock
www.rostocker.de

Störtebeker – Hanse-Porter

Mir fällt auf, dass die Brauereien im Osten in vielen Fällen eine erheblich größere Bierauswahl anbieten als die Brauereien im Westen (selbstverständlich gibt es da auch Ausnahmen). Nun will ich eine maritime Bierspezialität aus Stralsund verkosten, das Hanse-Porter. Porter ist die Biersorte, die früher den Hafenarbeitern in London ausgeschenkt wurde, daher der Name. Ich vermute allerdings, dass das Bier, das es damals gab, nicht viel mit dem Porter von heute zu tun hat; auch die Brautechnik wird schließlich weiterentwickelt, verfeinert und verbessert. Aber kommen wir zum Porter aus der heutigen Zeit.

Tiefschwarz, fast blickdicht steht das Bier im Glas. Erst als ich das Glas gegen das Licht halte, schimmert schwach etwas Rot durch. Darüber bildet sich relativ wenig haselnussbrauner Schaum, der sich aber relativ schnell auflöst.

Das Aroma wird wie erwartet durch Röststoffe dominiert. Dazu kommen der Duft dunkler Schokolode und von Trockenfrüchten. Der Antrunk ist süß und wuchtig. Die Kohlensäure ist feinperlig, allerdings könnte das Bier sicher etwas mehr Kohlensäure vertragen, um es etwas frischer erscheinen zu lassen. Der Körper ist vollmundig und rund. Auch hier sticht die Süße hervor und es taucht der Geschmack von Espresso auf, zusammen mit einer leichten Säure. Fast empfinde ich es als schade, das Bier herunterzuschlucken. Der Abgang ist mild und enthält wenig Bitter, sondern die Röstaromen dominieren auch hier den Geschmack.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Zucker (Malzzucker), Kohlensäure, Hopfen (Tradition), Hefe

Alkoholgehalt:

4,0 % Vol.

Stammwürze:

12,5° Plato

Brauerei:

Störtebeker Braumanufaktur GmbH
18439 Hansestadt Stralsund
www.stoertebeker.com

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Störtebeker – Atlantik-Ale

Jetzt habe ich mal wieder richtig Lust auf ein Pale Ale. Daher werde ich mir jetzt erst einmal ein Atlantik-Ale aus der Störtebeker Braumanufaktur in Stralsund aufmachen.

Intensiv goldgelb leuchtet das Bier im Glas, darüber eine durchschnittliche Menge cremiger weißer Schaum, der auch lange erhalten bleibt.

Das Aroma enthält Düfte von Malz, Bitterorangen, Zitronenschalen, Melone und Südfrüchten. Der Antrunk ist relativ süß, aber durch die reichlich vorhandene Kohlensäure wirklich spritzig. Der Körper zeichnet sich durch ein ausgeglichenes Verhältnis von Süße, Säure und Bittere aus, auch wenn der Geschmack des Hopfens nicht so stark ausgeprägt ist wie bei den meisten anderen IPAs.

Mal ein Wort zwischendurch zu den IPAs allgemein. Grundsätzlich trinke ich sie wirklich gerne, da mir die Zitrusaromen der verschiedenen Aromahopfensorten wirklich zusagt. Aber in vielen Fällen sind die IPAs so stark gestopft, dass der Hopfen jeden Geschmack des Malzes vollkommen überdeckt. Ich hatte schon manchmal den Eindruck, dass die Brauer, wenn ein Sud nicht perfekt war, das fehlerhafte Bier einfach mit Aromahopfen stopfen, den Fehler damit total überdecken und das Bier als IPA verkaufen. Ich weiß selbstverständlich nicht, ob dieser Verdacht gerechtfertigt ist, aber bei so manchem IPA drängt sich der Eindruck wirklich auf.

Beim Atlantik-Ale ist das nicht so. Ich schmecke noch das Malz, das sich mit den vielfältigen Aromen zu einem Ganzen vereint. Auch der Abgang ist bemerkenswert: ein mildes Bitter, aber trotzdem langanhaltend. Dieses IPA ist auch für Konsumenten geeignet, denen die meisten IPAs zu bitter sind.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz (Münchner Malz, Distillingmalz, Pilsener Malz), Weizenmalz, Hopfen (Tradition, Perle, Cascade, Amarillo, Citra), Hefe

Alkoholgehalt:

5,1 % Vol.

Stammwürze:

11,4° Plato

Brauerei:

Störtebeker Braumanufaktur GmbH
18439 Hansestadt Stralsund
www.stoertebeker.com

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Störtebeker – Roggen-Weizen

Ist das Bier Störtebeker aus der Störtebeker Braumanufaktur in Stralsund eigentlich Craft Beer? Ehrlich gesagt kann ich diese Frage nicht wirklich beantworten. Wer Craft Beer hört, denkt meist an Startups, die mit einem halben Dutzend Angestellten in der Brauerei aus besten Zutaten ein hervorragendes Bier braut. Teilweise arbeiten die Brauer auch alleine. Ich denke außerdem an originelle Rezepturen, an Biere, die nicht ständig zur Verfügung stehen, an ständig neue Biere und auch an Biere, bei denen jeder Sud etwas anders schmecken kann, da er ja aus rein natürlichen Zutaten hergestellt wurde. Ein weiteres von mir beobachtetes Merkmal der Craft Beer-Brauer ist eine erstaunliche Offenheit, was die Auswahl der Rohstoffe angeht. Ich gebe zu, dass ich bei der Aufzählung dieser Kriterien etwas romantisiert habe. Mir ist auch bewusst, dass sie nicht vollständig ist und auch nicht vollständig sein kann. Sicher hat jeder Mensch andere Kriterien, die ihm wichtig sind, Dies sind einfach die Eigenschaften von Craft Beer und Brauer, die mir spontan beim Schreiben in den Kopf gekommen sind und ich staune selbst, wie viele es geworden sind.

www.hopfenhelden.de macht sich auch so seine Gedanken, was Craft Beer Die Website kommt dabei auf 5 Kriterien, von denen ich hier nur mal die Überschriften aufzähle, was sich der Autor genau dabei gedacht und aufgeschrieben hat, können Sie ja unter dem am Anfang dieses Absatzes stehenden Link nachlesen. Hier nun die Kriterien:

  • Craft Beer zeigt Gesicht
  • Craft Beer ist unabhängig
  • Craft Beer ist kreativ
  • Craft Beer ist Handwerk
  • Craft Beer schmeckt

Zumindest nach diesen Kriterien ist meine Eingangsfrage beantwortet. Aber entscheiden Sie selbst.

So, genug der Vorrede, jetzt kommen wir aber wirklich zum Roggen-Weizen von Störtebeker. Ein Blick auf die Etiketten zeigt, dass der Roggen, auch wenn er im Namen ganz vorne steht, in der Inhaltsangabe weit hinten kommt, erst nach Weizen- und Gerstenmalz. Ich erwarte also eher ein Weizenbier mit einer Roggenzugabe. Mal so ganz nebenbei bemerkt: Malz und Hopfen dieses Biers aus kontrolliert biologischem Anbau. Jetzt keine weiteren Verzögerungen mehr, jetzt wird das Bier eingeschenkt.

Dunkel Rotbraun ist es, das Roggen-Weizen, dazu leicht hefetrüb. Darüber ein cremiger elfenbeinfarbener Schaum, der lange erhalten bleibt. Die Optik dieses Bieres macht richtig was her. Mal sehen, ob der Geschmack mit der Optik mithalten kann.

Bereits das Aroma ist betörend vielfältig. Der Duft reifer Bananen dominiert, was bei einem Bier mit einem hohen Anteil an Weizenmalz nicht verwundert. Dazu kommen Düfte von Rumtopf, Vanille und anderer Gewürze. Der Antrunk ist wenig süß, ich hätte eigentlich etwas mehr Süße erwartet. Dabei ist er aber durch die feinperlige Kohlensäure spritzig. Die Bananennoten, die den Duft dominiert haben, bleiben auch im Mund erhalten. Als sich das Bier im Mund verteilt, kommt erst seine ganze Komplexität zum Vorschein. Der Geschmack der Banane bleibt erhalten, dazu kommt eine angenehme Säure, zu der sich Anklänge dunkler Schokolade gesellen. So macht Bier Spaß. Der Abgang ist sehr mild und enthält nur minimale Bitterstoffe.

Zutaten:

Brauwasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Roggenmalz, Hopfen (Smaragd), Hefe

Alkoholgehalt:

5,4 % Vol.

Stammwürze:

12,9° Plato

Brauerei:

Störtebeker Braumanufaktur GmbH
18439 Hansestadt Stralsund
www.stoertebeker.com

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Stralsunder Bier

Wer an Bier aus Stralsund denkt, der denkt zuerst an die Störtebeker Brauerei. Und mit dem Stralsunder Bier liegt man damit auch nicht wirklich falsch. Es ist zwar eine andere Marke, aber sie kommt trotzdem aus der bekannten Braumanufaktur an der Greifswalder Chaussee.

Weshalb das so ist, wurde mir bei meinem Besuch in Stralsund erklärt. Stralsunder Bier gibt es bereits seit 1827 und aufgrund der günstigen geografischen Lage am Strelasund versorgte die Brauerei die Seebäder auf Rügen mit seinem Bier, das einen sehr guten Ruf genossen haben soll. In der Zeit der DDR soll es aufgrund veralteter Maschinen und mangelnder Rohstoffe mit der Qualität deutlich bergab gegangen sein. Ein Mitarbeiter der Störtebeker Brauerei sagte bei meinem Besuch, dass die Qualität der Biere aus Stralsund zum Ende der DDR „selbst für DDR-Verhältnisse schlecht“ gewesen sei.

Da muss ich mal einen Break machen. Als 1990 die Grenze geöffnet war bin ich einige Male in Cottbus gewesen, damals noch mit dem Auto. Auf (fast) jedem Parkplatz an der Autobahn stand ein Imbisswagen, ein Bretterverschlag oder ein Zelt und diente als Imbiss. Bratwurst, selbstgemachte Frikadellen und Kaffee gab es überall, in vielen Fällen auch Bier aus Ostproduktion. Ich habe die Biere, die sicher noch nach DDR-Rezeptur gebraut waren, eigentlich immer genossen. Sie erschienen mir eher besser als viele Biere aus dem Westen. Eventuell kann mir das mal jemand erklären. Kommen wir aber zum Stralsunder Bier zurück, zu dem aus der Gegenwart.

In hellem Goldgelb präsentiert sich das Bier im Glas. Es enthält reichlich Kohlensäure, die für eine durchschnittliche Menge cremigen Schaums sorgt, der auch durchschnittlich lange erhalten bleibt. Bei der Optik hat die Brauerei also schon mal nichts verkehrt gemacht, auch wenn sie mich nicht aus den Socken haut.

Das Aroma gefällt mir schon erheblich besser. Es wird durch Karamell geprägt, untermalt durch den Duft von Wiesenheu mit vielen Kräutern. Der Duft macht klar, dass hier nur mit richtigem Hopfen gebraut wurde und dass in dieser Brauerei Hopfenextrakte keinen Platz haben. Da bekomme ich wirklich Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist leicht süß und die feinperlige Kohlensäure verleiht ihm eine angenehme Frische. Sobald sich das Bier im Mund ausbreitet kommen recht viel saure Noten zu Vorschein, die sich aber gut mit der Süße des Bieres vertragen. Mir fehlen nur die Bitterstoffe, die für ein norddeutsches Pils prägend sind. Mit den wenigen Bitterstoffen ist auch der Abgang recht nichtssagend.

Mir erscheint das Bier etwas unausgeglichen, aber mit mehr Bitter könnte es ein nordisches Pils nach meinem Geschmack sein. Das ist aber wirklich mein persönlicher Eindruck, den viele andere Biertrinker sicher nicht teilen werden. Dass die Stralsunder Biere von der DLG mit der Goldmedaille und von 2010 bis 2012 mit dem Bundesehrenpreis ausgezeichnet wurden, spricht für sich.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmal, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

11,4° Plato

Brauerei:

Störtebeker Braumanufaktur GmbH
Greifswalder Chaussee 84-85
18439 Stralsund
www.stralsunder.de

Störtebeker – Imperial Stout

Im August letzten Jahres veranstaltete die Störtebeker Braumanufaktur bereits zum vierten Mal das Festival der Bierspezialitäten in Stralsund. Knapp 15 Hobbybrauern aus ganz Deutschland hatten ihre Kreationen eingereicht. Sie nahmen dabei an der ersten Meisterschaft der Hobbybrauer teil, bei der sie ein eigens eingebrautes „Imperial Stout“ einreichen mussten. Eine sechsköpfige Jury – unter anderem mit dem Vizeweltmeister der Biersommeliers Frank Lucas – verkosteten im Vorfeld der Veranstaltung die verschiedenen Biere und kürten die Besten: Platz eins ging an Stefan Mahlburg.

Jetzt ist es so weit – die Brauerei hat das Siegerbier nachgebraut und vertreibt es derzeit. Ich habe jetzt eine Flasche vor mir stehen und werde sie verkosten.

Schwarz und fast blickdicht steht das Bier im Glas. Darüber eine unterdurchschnittliche Menge haselnussbrauner Schaum, cremig mit einzelnen großen Blasen. Optisch hat die Braumanufaktur also alles richtiggemacht. Leider bleibt der Schaum nur recht kurze Zeit erhalten.

Das reichhaltige Aroma wird durch Röstaromen geprägt. Ich bemerke Düfte nach Toffee, Espresso und etwas Würziges. Ist das Pfeffer? Egal, auf jeden Fall macht der Aroma richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist recht süß, aber nicht so süß wie ich erwartet hätte. Dafür ist er aber sehr intensiv und cremig, fast wuchtig. Der Körper ist samtig, rund und vollmundig mit Noten dunkler Schokolade. Der Abgang ist nur leicht bitter, dabei aber trotzdem intensiv. Der Geschmack ist nicht nur in der Kehle, sondern füllt lange Zeit den gesamten Mund aus.

Leider ist das Bier nur vorübergehend im Angebot. Wenn der Sud verkauft ist, wird es nicht neu aufgelegt. Es lohnt sich auf jeden Fall, das Bier noch schnell zu bestellen.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Buchweizenmalz, Röstgerste, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,67 % Vol.

Stammwürze:

18° Plato

Brauerei:

Störtebeker Braumanufaktur GmbH
18439 Hansestadt Stralsund
www.stoertebeker.com

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Störtebeker – Stark-Bier

Heute teste ich das erste Bier aus der Störtebeker-Brauerei in Stralsund. War die Brauerei vor einigen Jahren noch hauptsächlich für sein Schwarzbier bekannt, das fast ausschließlich regional vertrieben wurde, bietet das Unternehmen jetzt mehr als ein Dutzend unterschiedliche Biere an, teilweise sogar in Bio-Qualität. Jetzt ist aber erst einmal das Stark-Bier an der Reihe.

Bevor ich das Bier teste sehe ich mir erst einmal die Website der Brauerei an. Dort werden die einzelnen Biersorten sowie deren Zutaten vorgestellt. Und das wirklich umfassend. Störtebeker schreibt nicht nur, dass Hopfen verarbeitet wird, sondern es werden sogar die Hopfensorten genannt. In diesem Fall handelt es sich um die Sorte Smaragd. Dieser Hopfen gehört zu den hochfeinen Aromasorten und zeichnet sich durch seinen fruchtigen und würzigen Geschmack aus. Die Aromen sind fruchtig, hopfenwürzig, blumig. So viel Offenheit habe ich noch bei keiner anderen Brauerei erlebt. Das macht doch richtig Lust auf den Test.

Ich gieße mir also ein Glas ein – und staune schon wieder. Diesmal über die tiefe Schwärze des Biers. Selbst als ich das Glas gegen die Lampe betrachte, ist nur sehr schwach der typische Rotton zu erkennen. Darüber eine feinporige und feste hellbraune Schaumkrone, die auch wunderbar lange stehenbleibt. Dazu der kräftige Duft nach Karamell, unterstützt von Röst-, Schokoladen- und Kaffeenoten.

Der Antrunk ist leicht süßlich. Das war aber auch zu erwarten und die Süße ist auch nicht aufdringlich. Im Körper kommt dann das Malz in den Vordergrund und auch die Schokoladennoten kommen diskret durch. Der langanhaltende Abgang rundet den Schluck mit relativ wenigen Bitternoten perfekt ab.

Fazit: Ein Bier, das einfach rund ist, super geeignet zu Wildgerichten oder Sauerbraten. Zwischendurch ein Stück Bitterschokolade zu essen wertet dieses Bier noch weiter auf.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

7,5 % Vol.

Stammwürze:

16,9 %

Brauerei:

Störtebeker Braumanufaktur GmbH
18439 Stralsund
http://www.stoertebeker.com

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Insel-Brauerei – Insel Kreide

Jetzt verkoste ich ein Bier aus der Rügener Insel-Brauerei, das Insel Kreide. Verkauft wird das Bier als „Seltenes Bier“. Als Bierstil wird eine Eigenkreation angegeben, als internationale Bierkategorie Champagner Ale.

Eine Eigenkreation? Da muss ich doch erst einmal auf der Website der Brauerei nachsehen, ob ich da weitere Informationen erhalte. Und tatsächlich wird auf der Website Braumeister Markus Bererich, der auch Geschäftsführer der Brauerei ist, zitiert: „Das erste Kreide Bier der Welt haben wir aus Kreide und Champagner Hefe gebraut.“ Kreide im Bier? Das macht doch mich schon mal neugierig. Und bei den Zutaten steht noch an letzter Stelle Gewürz, eine Zutat, die auf der Flasche nicht vermerkt ist. Das ist ein Grund, einmal bei der Brauerei nachzufragen, woher diese Differenz kommt. Und tatsächlich antwortete mir Markus. Ich zitiere hier mal aus seiner Mail: „es war zum Start rechtlich nicht ganz klar ob die Kreide als Gewürz deklariert werden muss. Muss sie nicht da sie geogen im Wasser vorkommt. Es muss daher nicht als Gewürz deklariert werden.“ Das wäre also schon mal geklärt.

Da die Flasche vollständig in Papier eingepackt ist, bleibt viel Platz für die Beschreibung des Biers. Auch wenn sich die Bewertung des Biers hier auf Stichworte beschränkt, geht die Brauerei hier in die Vollen. Das Bier wird als erfrischend, trocken und subtil prickelnd beschrieben, als Genussanlass wird Festlich und Empfang angegeben und als Speiseempfehlung Empfangs-Snacks. Schon wieder wundere ich mich. Unter Empfangs-Snacks stelle ich mir Fingerfood oder Löffelfood vor. Und das kann so ziemlich alles sein. Ist den Brauern auf Rügen nichts eingefallen, wozu dieses Bier passt oder passt es zu allen Speisen? Mal sehen, ob ich diese Frage bei der Verkostung beantworten kann. Jetzt ist es aber wirklich an der Zeit, das Bier zu testen.

In hellem Gelb und leicht hefetrüb steht das Bier im Glas, darüber recht viel grobporiger Schaum, der sich schnell auflöst.

Das Aroma ist säuerlich mit Tönen von grünen Äpfeln und Zitrusfrüchten. Auch dass in diesem Bier Weizenmalz verbraut ist, kommt deutlich durch. Wüsste ich nicht aus der Zutatenliste, dass mehr Gerstenmalz als Weizenmalz enthalten ist, würde ich das Bier vom Aroma her für ein leicht saures Weizenbier halten. An einem warmen Sommertag ist das ja nicht verkehrt.

Der Antrunk ist trocken. Ich kann kaum Süße schmecken. Das ist doch mal etwas anderes als die vielen Biere, bei denen die Süße ziemlich dominant ist. Dazu kommt die feine Kohlensäure, die die Champagnerhefe produziert hat. Auch der Körper ist eher säuerlich mit Noten von Äpfeln und Quitten. Es folgt ein trockener Abgang. Bis hierhin schmeckt das Bier nicht schlecht, aber es kann mich auch noch nicht richtig überzeugen; irgendwie wirkt es nicht so richtig ausgewogen.

An dieser Stelle muss ich ausführen, dass ich Biere in der Regel zimmerwarm teste, da sich bei etwas höherer Temperatur die Aromen und Geschmäcker besser entwickeln. Allerdings ist es derzeit sehr warm, so dass ich vermute, dass die recht hohe Temperatur den Genuss beeinträchtigen könnte. Bei diesem Bier wird eine Trinktemperatur von 10°C empfohlen. Ich habe also die Flasche wieder verschlossen und für einen Tag in die Tür meines Kühlschranks gestellt, so sie auf etwa 8°C heruntergekühlt wird. Einen Tag später wiederhole ich den Test mit dem kühlen Bier.

Das Aroma scheint jetzt etwas schwächer zu sein, aber das hatte ich auch erwartet. Die Säure ist jetzt auf der Zunge nicht mehr so dominant, dafür kommen die Weinnoten mehr zum Vorschein, die ich von der Champagnerhefe erwartet habe. Irgendwie erscheint mir das Bier jetzt auch komplexer und deutlich ausgewogener. Der Abgang ist weiterhin trocken.

Dieses Bier muss gekühlt getrunken werden. Ich hätte nicht geglaubt, dass die Temperatur einen so großen Einfluss auf den Geschmack des Bieres haben kann. Durch das Kühlen wurde bei der Insel Kreide aus einem nicht wirklich ausgewogenen Bier ein echter Genuss. Jetzt verstehe ich auch, weshalb als Speiseempfehlung Empfangs-Snacks angegeben sind. Dieses Bier kann als Aperitif jeden Sekt nicht nur ersetzen, es übertrifft den Genuss des Sekts in fast allen Fällen.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmal, Weizenmalz, Traubenzucker (vollständig vergoren in Flaschenreifung), Naturhopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Brauerei:

Rügener Insel-Brauerei GmbH
Hauptstr. 2c
18573 Rambin
www.insel-brauerei.de